Anna Rabe wird 1898 im sächsischen Delitzsch geboren, ihre Eltern sind Heimarbeiter. Nach der Volksschule arbeitet sie als Kindermädchen und als ungelernte Kraft in verschiedenen Fabriken.
Ab 1918 ist sie in einem Chemiewerk in Bitterfeld tätig. Sie engagiert sich im Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands (FAV) und wird 1919 in den Arbeiterrat gewählt. Im selben Jahr tritt sie in die SPD ein. Anna Rabe besucht Abend- und Wochenendkurse, um sich weiterzubilden.
Ab 1926 arbeitet sie hauptamtlich für den Fabrikarbeiterverband. Sie ist die erste Frauensekretärin einer Einzelgewerkschaft und setzt sich für die Rechte von Arbeitnehmerinnen ein. Zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger, heiratet sie 1927 Paul Zammert. Das Paar bekommt im November desselben Jahres Tochter Gerda, die von der Großmutter aufgezogen wird.
Als aktive Gewerkschafterin, Sozialdemokratin und Gegnerin der Nationalsozialisten wird Anna Rabe im April 1933 festgenommen und muss mehrere Monate in Haft verbringen. 1935 flieht sie vor weiterer Verfolgung mit ihrem Ehemann nach Dänemark, ein Jahr später nach Norwegen und 1940 nach der deutschen Besetzung des Landes nach Schweden.
Auch im Exil engagiert sich Anna Rabe gewerkschaftlich, ab 1943 ist sie Vorstandsmitglied der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden. Sie beteiligt sich an Diskussionen der Landesgruppe über eine politische Neuordnung und die Wiedergründung deutscher Gewerkschaften nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft.
Im September 1946 kann Anna Rabe-Zammert nach Hannover zurückkehren. Da sie als Gewerkschafterin in Deutschland nicht wieder Fuß zu fassen kann, lebt sie ab 1953 wieder in Schweden. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1970 zieht Anne Rabe-Zammert zu ihrer Tochter nach Delitzsch in die DDR.
Seit 2013 ist eine Straße in Hannover nach Anna Rabe-Zammert benannt.
Weiterführendes
Peter Rütters/Siegfried Mielke: Rabe-Zammert, Anna (1898-1982). Emigration als Ende einer Karriere, in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat: Verfolgung, Widerstand, Emigration, Bd. 1, Essen 2008, S. 255-269