Biografie
Dorothee Poelchau
geb. Ziegele
6. Juni 1902, Steinkirchen/Württemberg – 4. November 1977, Berlin (West)
Die Pfarrerstochter Dorothee Ziegele engagiert sich früh in der Jugendbewegung. 1921 beginnt sie in Leipzig ein Germanistik-Studium. Gleichzeitig macht Dorothee Ziegele eine Ausbildung an der dortigen Bibliotheksschule. 1923 arbeitet sie an der Universitätsbibliothek Tübingen, ab 1926 ist sie in der Bibliothek des Statistischen Reichsamts in Berlin tätig.
In Tübingen lernt sie Harald Poelchau kennen, den sie am 12. April 1928 heiratet, 1938 kommt der gemeinsame Sohn Harald Stephan zur Welt. Wie ihr Mann ist Dorothee Poelchau von Beginn an gegen das NS-Regime eingestellt.
Gemeinsam unterstützt das Ehepaar untergetauchte Jüdinnen und Juden sowie politische Häftlinge und deren Angehörige. Die Poelchaus verstecken immer wieder Jüdinnen und Juden für einige Zeit in ihrer Wohnung. Dorothee Poelchau kümmert sich um sie und besorgt Lebensmittel. Zudem vermittelt sie ihnen weitere Unterkünfte.
Da ist an erster Stelle meine Frau, die nie bremste oder warnte, sondern voll dahinterstand und im Stillen viel für alle tat, die als Angehörige von Gefangenen oder als Verfolgte ins Haus kamen.
Harald Poelchau über seine Frau Dorothee Poelchau, 1963
In den letzten Kriegswochen verlässt sie mit ihrem Sohn Berlin, kehrt aber im Frühjahr 1946 zurück. 1971 wird Dorothee Poelchau gemeinsam mit ihrem Mann für ihre Hilfsleistungen von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.
Weiterführendes
Harald Poelchau: Die Ordnung der Bedrängten. Erinnerungen des Gefängnisseelsorgers und Sozialpfarrers (1903-1972), Berlin 2004