Erika Plettl wird 1913 in Frankfurt am Main als Tochter des Frankfurter Gewerkschaftsführers und Stadtverordneten Martin Plettl (SPD) und seiner Frau Selma geboren. Ihre Schulausbildung erhält Erika in Berlin. Sie arbeitet als Kontoristin und Stenotypistin.
Ab 1936 ist sie für die Berliner Wohnungsbaufirma GEHAG tätig. Erika Plettl lebt in der 1925 von ihrem Arbeitgeber in Auftrag gegebenen und von Bruno Taut realisierten Hufeisensiedlung in Berlin-Britz.
Erika Plettl ist gewerkschaftlich im Zentralverband der Angestellten engagiert und hat viele Freunde aus sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Kreisen. Jahrelang ist sie Mitglied des Sportvereins „Friesen” in Berlin-Neukölln.
1936 lernt sie in Berlin den ebenfalls 1913 geborenen Kurt Schmidt kennen, die beiden verloben sich im Sommer 1938. Für ihren Partner, der wie sie in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und in der Widerstandsgruppe Neu Beginnen aktiv ist, fertigt sie zwischen 1936 und 1938 auf einer Schreibmaschine mehrere Texte an, darunter die Flugschrift „Nieder mit der Diktatur”.
Am 4. Oktober 1938 wird Erika Plettl festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, ihren Verlobten bei seinen Widerstandshandlungen unterstützt zu haben. Nachdem sie gegenüber der Gestapo ein Geständnis abgelegt hat, wird sie zwei Tage später aus „sozialen Gründen” aus der Haft entlassen – vermutlich, um ihre Mutter zu unterstützen, die nach der Verhaftung ihres Mannes Martin und dessen Flucht in einer schwierigen Situation lebt.
Am 12. August 1939 kommt Erika Plettl jedoch erneut in Haft und wird am 26. September 1939 vor dem Kammergericht Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten Haft verurteilt und im Frauengefängnis in der Barnimstraße inhaftiert.
Erika Plettl überlebt. Nach Kriegsende ist sie wieder für die GEHAG tätig.