Nora Block wächst in einer liberalen jüdischen Kaufmannsfamilie in Bochum auf. Sie besucht das Gymnasium, muss dieses aber nach dem Tod ihres Vaters 1912 frühzeitig verlassen. Die kommenden Jahre hilft sie im elterlichen Geschäft aus.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zieht Nora Block nach Berlin und schließt sich der SPD an. Dort engagiert sie sich im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und arbeitet als Sekretärin für die feministischen Pazifistinnen Helene Stöcker und Elisabeth Rotten.
Nora Block holt 1922 das Abitur nach und studiert in Göttingen Jura. Dort trifft sie auf den Philosophen und Gründer des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), Leonard Nelson, der sie für die Mitarbeit im ISK gewinnen kann. Sie arbeitet zunächst als Gerichtsreferendarin und vertritt ab 1931 als Rechtsanwältin Kommunistinnen und Kommunisten in politischen Prozessen.
In dieser Position nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten hoch gefährdet, flieht Nora Block im März 1933 nach Paris. Dort setzt sie den Kampf gegen den Nationalsozialismus fort. Sie arbeitet als Journalistin und erledigt redaktionelle Arbeiten für verschiedene Zeitungen aus dem Widerstand. Nora Block engagiert sich zudem für die Rettung und Unterstützung von Flüchtlingen. 1940 wird sie zeitweise im Lager Gurs in Frankreich interniert. 1943 heiratet sie Hermann Platiel, der kurz nach der Hochzeit verhaftet wird. Nora Platiel kann in die Schweiz entkommen.
1949 kehrt sie mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn Roger nach Deutschland zurück. Sie arbeitet als Landgerichtsrätin in Kassel und ist Vorsitzende einer Entschädigungskammer. Nora Platiel engagiert sich aktiv in der Kasseler SPD und sitzt für die Partei zwölf Jahre lang im hessischen Landtag.
Weiterführendes
Helga Haas-Rietschel/Sabine Hering: Nora Platiel: Sozialistin – Emigrantin – Politikerin. Eine Biographie, Köln 1989
Britta Madsen: Die Sozialistin Nora Block-Platiel. Kameradschaft ohne Unterordnung, in: Petra Bock/Katja Koblitz (Hg.): Neue Frauen zwischen den Zeiten, Berlin 1995, S. 61-75