Dagmar Petersen wächst in Berlin-Neukölln auf, ihre Mutter ist Jüdin. Sie besucht die Rütli-Schule und macht 1936 auf der weiterführenden Elbeschule ihren Realschulabschluss. Nach dem Ende ihrer Schulzeit muss sie ein Pflichtjahr absolvieren und arbeitet dann als Stenotypistin.
Bei einem Klassentreffen der Rütli-Schule im Januar 1940 trifft sie Hans „Hanno” Günther wieder, der sie einlädt, in einer von ihm geleiteten Widerstandsgruppe mitzuarbeiten. Dagmar Petersen, die als 11-Jährige kurze Zeit den kommunistischen Roten Jungpionieren angehört hat, ist dazu bereit.
Sie nimmt an Treffen der Gruppe teil und beteiligt sich an kritischen Debatten und Gesprächen über den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. Gemeinsam mit den anderen hört sie Nachrichtensendungen des deutschsprachigen Londoner Rundfunks an, obwohl dies verboten ist. Auch liest und verteilt sie Flugblätter gegen die Nationalsozialisten in Berlin, um andere wachzurütteln.
Hanno hat uns zu sich eingeladen ... und da hat er mit uns über das gesprochen, was ihn bewegte, und vor allem, dass wir Stellung beziehen sollten gegen die Regierung.
Dagmar Petersen im Mai 1984
Nachdem ein Mitglied von der Gestapo festgenommen und durch Misshandlungen zu Aussagen gezwungen wird, wird die Gruppe enttarnt. Am 7. August 1941 wird auch Dagmar Petersen festgenommen. Sie sitzt für 14 Monate im Frauengefängnis in der Berliner Kantstraße in Untersuchungshaft und wird am 9. Oktober 1942 vom „Volksgerichtshof” wegen „Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat” zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die anderen mitangeklagten Mitglieder der Widerstandsgruppe, darunter Hanno Günther, werden zum Tode verurteilt und ermordet.
Dagmar Petersen überlebt den Nationalsozialismus, sie stirbt 2010 in München.