Walburga Mayser genießt als Tochter eines Offiziers eine höhere Schulausbildung. Sie besucht das Gymnasium und ein Internat für Mädchen. 1932 heiratet sie Dr. Theodor Feßmann und bekommt mit ihm zwei Söhne, die Ehe wird zwei Jahre später wieder geschieden.
Beruflich ist Walburga Mayser als Privatsekretärin bei dem konservativen Schriftsteller Edgar Jung tätig. Jung wird im Zuge der Ermordung von hohen Funktionären der „Sturmabteilung“ (SA) der NSDAP im Juni 1934 festgenommen und erschossen. Auch Walburga Mayser wird von der Gestapo verhört, kommt aber wieder frei.
Sie nimmt nach der Verhaftung von Jung eine Stelle als Sekretärin bei der konservativen Zeitschrift „Deutsche Rundschau“ an, dessen Chefredakteur Dr. Rudolf Pechel sie 1938 heiratet. Walburga Pechel arbeitet eng mit ihrem Ehemann zusammen und begleitet ihn auf mehreren Reisen. 1942 wird er aufgrund eines von ihm verfassten kritischen Artikels festgenommen und in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Ab Herbst 1943 steht Walburga Pechel in engem Kontakt mit dem Kommunisten Franz Jacob. Sie beteiligt sich an politischen Diskussionen und an der Weitergabe von verbotenen Flugschriften. Außerdem bringt sie Franz Jacob in Kontakt mit anderen Gegnern des Nationalsozialismus aus ihrem Freundeskreis, zu denen einflussreiche Personen wie Unternehmer, Pfarrer und Offiziere gehören. Zeitweise stellt sie ihm ihre Wohnung als Unterkunft zur Verfügung und überlässt sie der Gruppe um Franz Jacob für Besprechungen.
Im Juli 1944 wird sie deshalb festgenommen und im Oktober desselben Jahres vom „Volksgerichtshof“ zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt.
Im April 1945 von sowjetischen Truppen aus dem Zuchthaus Waldheim befreit, trifft sie ihren Mann Rudolf Pechel wieder, der kurz vor Kriegsende aus dem KZ Sachsenhausen freikommt. 1958 zieht das Ehepaar in die Schweiz.
Weiterführendes
Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandenburg 1942-1945. Biographien und Zeugnisse aus der Widerstandsorganisation um Saefkow, Jacob und Bästlein, Berlin 1998
Karen Holtmann: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe vor dem Volksgerichtshof. Die Hochverratsverfahren gegen die Frauen und Männer der Berliner Widerstandsorganisation 1944-1945 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart), Paderborn u.a. 2010