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Biografie

Walburga Pechel

geb. Mayser

30. August 1905, Ulm – 7. November 1991, Lenk im Simmental

Portrait: Walburga Pechel

Walburga Mayser ge­nießt als Tochter eines Offi­ziers eine hö­here Schul­aus­bil­dung. Sie be­sucht das Gym­nasi­um und ein Inter­nat für Mädchen. 1932 hei­ratet sie Dr. Theodor Feßmann und be­kommt mit ihm zwei Söhne, die Ehe wird zwei Jahre spä­ter wieder ge­schie­den. 

Beruf­lich ist Walburga Mayser als Privat­sekre­tärin bei dem kon­ser­va­tiven Schrift­steller Edgar Jung tätig. Jung wird im Zuge der Er­mor­dung von hohen Funk­tio­nä­ren der „Sturm­abteilung“ (SA) der NSDAP im Juni 1934 fest­ge­nommen und er­schossen. Auch Walburga Mayser wird von der Ge­sta­po verhört, kommt aber wieder frei.

Sie nimmt nach der Ver­haf­tung von Jung eine Stelle als Sek­re­tärin bei der kon­ser­va­ti­ven Zeit­schrift „Deutsche Rund­schau“ an, dessen Chef­redakteur Dr. Rudolf Pechel sie 1938 heiratet. Walburga Pechel ar­bei­tet eng mit ihrem Ehe­mann zu­sam­men und be­gleitet ihn auf mehre­ren Rei­sen. 1942 wird er auf­grund eines von ihm ver­fass­ten kriti­schen Artikels fest­ge­nom­men und in das KZ Sachsen­hausen ver­schleppt. Ab Herbst 1943 steht Walburga Pechel in en­gem Kon­takt mit dem Kom­mu­nis­ten Franz Jacob. Sie beteiligt sich an politi­schen Dis­kussionen und an der Weiter­gabe von ver­bo­ten­en Flug­schrif­ten. Außer­dem bringt sie Franz Jacob in Kontakt mit anderen Geg­nern des National­sozia­lismus aus ihrem Freundes­kreis, zu denen einfluss­reiche Per­so­nen wie Unter­nehmer, Pfarrer und Offi­ziere ge­hören. Zeitweise stellt sie ihm ihre Wo­hnung als Unter­kunft zur Ver­fügung und überlässt sie der Grup­pe um Franz Jacob für Be­spre­chung­en. 

Im Juli 1944 wird sie des­halb fest­ge­nommen und im Oktober des­sel­ben Jahres vom „Volks­gerichts­hof“ zu sechs Jahren Zucht­haus ver­urteilt. 

Im April 1945 von sow­jetischen Trup­pen aus dem Zucht­haus Wald­heim befreit, trifft sie ihren Mann Rudolf Pechel wieder, der kurz vor Kriegs­ende aus dem KZ Sachsen­hausen frei­kommt. 1958 zieht das Ehe­paar in die Schweiz.

Portrait: Walburga Pechel

Walburga Pechel 

Weiterführendes

Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandenburg 1942-1945. Biographien und Zeugnisse aus der Widerstandsorganisation um Saefkow, Jacob und Bästlein, Berlin 1998

Karen Holtmann: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe vor dem Volksgerichtshof. Die Hochverratsverfahren gegen die Frauen und Männer der Berliner Widerstandsorganisation 1944-1945 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart), Paderborn u.a. 2010