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Biografie

Lisel Paxmann

12. Oktober 1907, Halle (Saale) – 13. September 1935, Dresden

Portrait: Lisel Paxmann

Lisel Paxmann wächst mit zwei Geschwis­tern in Berlin auf und be­sucht dort die Schule. 1927 be­steht sie das Abitur und be­ginnt ein Stu­dium der Philo­sophie und Ökono­mie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Mai 1929 wechselt sie an die Uni­versi­tät in Frankfurt am Main, um bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno am Institut für Sozial­forschung (IfS) zu studieren. Dort ist sie inner­halb der „Kommunis­tischen Studenten­fraktion“ (Kostufra) aktiv.

Ab April 1933 hätte Lisel Paxmann eine Anstellung als wissen­schaft­liche Mit­arbeiterin am Institut für Sozial­forschung erhalten. Mit der Macht­übernahme der National­sozialisten und der Auflösung des IfS im Früh­jahr 1933 kann sie ihre akademische Lauf­bahn aller­dings nicht fort­setzen, auch ihre bereits begonnene Doktor­arbeit bei Max Horkheimer kann sie nicht beenden.

Sie geht im Mai 1933 nach Wien, in der Hoffnung, an der dortigen Uni­versi­tät einen neuen Betreuer für ihre Arbeit zu finden. Da ihr dies nicht gelingt, beabsichtigt sie, im Herbst nach Berlin zu gehen. Zwischen­zeitlich schließt sich Lisel Paxmann der Widerstands­gruppe Neu Beginnen an, die aus sozial­demokratischen und kommunis­tischen Intellektuellen besteht. Die Auslands­leitung der Gruppe befindet sich bis Februar 1934 in Wien, dann in Prag.

Für Neu Beginnen ist Lisel Paxmann als Berliner Gruppe­nleiterin und als Kurierin von Schriften zwischen Berlin und Prag tätig. Sie lernt in dieser Zeit die Psycho­analytikerin Edith Jacobson kennen, die sich auch in der Gruppe engagiert.

Während einer Kurier­fahrt wird Lisel Paxmann beim Grenz­übertritt aus der Tschechos­lowakei am 12. September 1935 fest­genommen und in das Gerichts­gefängnis in Bad Schandau über­stellt. Einen Tag später wird sie nach Dresden gebracht, um anschließend nach Berlin über­führt zu werden. Am selben Tag stirbt Lisel Paxmann aller­dings im Dresdner Gefängnis. Ob sie in ihrer Zelle Suizid beging oder ermordet wurde, ist ungeklärt.

Portrait: Lisel Paxmann

Lisel Paxmann 

Weiterführendes

Isabella Bockelmann/Dirk Braunstein: „…man muß genau genommen dabei gewesen sein.“ Keine Mitarbeiterin des Instituts für Sozialforschung: Lisel Paxmann, in: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung (21. Jg., Heft 1), Baden-Baden 2024, S. 135-148

Bernd Stöver: Berichte über die Lage in Deutschland. Die Lagemeldungen der Gruppe Neu Beginnen aus dem Dritten Reich 1933-1936 (Archiv für Sozialgeschichte, Nr. 17), Bonn 1996, S. XXV