Lisel Paxmann wächst mit zwei Geschwistern in Berlin auf und besucht dort die Schule. 1927 besteht sie das Abitur und beginnt ein Studium der Philosophie und Ökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Mai 1929 wechselt sie an die Universität in Frankfurt am Main, um bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno am Institut für Sozialforschung (IfS) zu studieren. Dort ist sie innerhalb der „Kommunistischen Studentenfraktion“ (Kostufra) aktiv.
Ab April 1933 hätte Lisel Paxmann eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung erhalten. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Auflösung des IfS im Frühjahr 1933 kann sie ihre akademische Laufbahn allerdings nicht fortsetzen, auch ihre bereits begonnene Doktorarbeit bei Max Horkheimer kann sie nicht beenden.
Sie geht im Mai 1933 nach Wien, in der Hoffnung, an der dortigen Universität einen neuen Betreuer für ihre Arbeit zu finden. Da ihr dies nicht gelingt, beabsichtigt sie, im Herbst nach Berlin zu gehen. Zwischenzeitlich schließt sich Lisel Paxmann der Widerstandsgruppe Neu Beginnen an, die aus sozialdemokratischen und kommunistischen Intellektuellen besteht. Die Auslandsleitung der Gruppe befindet sich bis Februar 1934 in Wien, dann in Prag.
Für Neu Beginnen ist Lisel Paxmann als Berliner Gruppenleiterin und als Kurierin von Schriften zwischen Berlin und Prag tätig. Sie lernt in dieser Zeit die Psychoanalytikerin Edith Jacobson kennen, die sich auch in der Gruppe engagiert.
Während einer Kurierfahrt wird Lisel Paxmann beim Grenzübertritt aus der Tschechoslowakei am 12. September 1935 festgenommen und in das Gerichtsgefängnis in Bad Schandau überstellt. Einen Tag später wird sie nach Dresden gebracht, um anschließend nach Berlin überführt zu werden. Am selben Tag stirbt Lisel Paxmann allerdings im Dresdner Gefängnis. Ob sie in ihrer Zelle Suizid beging oder ermordet wurde, ist ungeklärt.
Personen
Weiterführendes
Isabella Bockelmann/Dirk Braunstein: „…man muß genau genommen dabei gewesen sein.“ Keine Mitarbeiterin des Instituts für Sozialforschung: Lisel Paxmann, in: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung (21. Jg., Heft 1), Baden-Baden 2024, S. 135-148
Bernd Stöver: Berichte über die Lage in Deutschland. Die Lagemeldungen der Gruppe Neu Beginnen aus dem Dritten Reich 1933-1936 (Archiv für Sozialgeschichte, Nr. 17), Bonn 1996, S. XXV