Elisabeth Gottschalk wird 1913 in Kanzlershof geboren, ihre Eltern sind engagierte Sozialdemokraten. Sie besucht bis zu ihrem 14. Lebensjahr die Schule und macht anschließend eine Lehre als Verkäuferin in der Schlachterei einer Hamburger Konsumgenossenschaft. Weil ihrer Familie die Mittel für eine weitere Ausbildung fehlen, kann sie sich ihren Berufswunsch, Lehrerin zu werden, nicht erfüllen.
Schon als Jugendliche engagiert sich Elisabeth Gottschalk politisch. Sie wird mit 13 Jahren Mitglied der Roten Falken und der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), 1931 tritt sie in die SPD ein.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verliert sie ihre Stelle als Verkäuferin in der Konsumgenossenschaft. Im Dezember 1933 findet sie Arbeit in der Bäckerei des Sozialdemokraten Ernst Tessloff. Dieser organisiert in seinem Laden den sozialdemokratischen Widerstand in Hamburg-Harburg. Elisabeth Gottschalk unterstützt ihn dabei. Als eine der wenigen Frauen zu diesem Zeitpunkt besitzt sie einen Führerschein und kann ihre Position als Brotlieferantin nutzen, um heimlich Schriften der SPD an sozialdemokratische Kundinnen und Kunden zu verteilen.
1935 heiratet sie Heinrich Ostermeier und zieht mit ihrem Mann nach Minden. Wegen ihren Widerstandshandlungen wird sie dort am 18. Dezember 1936 von der Gestapo festgenommen und ist für mehrere Monate im Gefängnis von Hildesheim inhaftiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehört Elisabeth Ostermeier als sozialdemokratische Abgeordnete der ersten Hamburger Bürgerschaft an. Von 1951 an arbeitet sie für die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und engagiert sich dafür, dass Hausangestellte einen Tarifvertrag bekommen. 1954 wird sie als erste Frau in den Geschäftsführenden Hauptvorstand der NGG gewählt, dem sie bis 1970 angehört. In den folgenden Jahren koordiniert sie den Bundesfrauenausschuss der NGG und setzt sich in dieser Funktion für die weiblichen Mitglieder der Gewerkschaft ein.
Weiterführendes
Inge Grolle/Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt.“ Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft von 1946 bis 1993, Hamburg 1995, S. 124-128
SPD Hamburg (Hg.): Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945, Hamburg 2003, S. 114-115