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Biografie

Elisabeth Ostermeier

geb. Gottschalk

9. Mai 1913, Kanzlershof – 6. Dezember 2002, Hamburg

Portrait: Elisabeth Ostermeier

Elisabeth Gottschalk wird 1913 in Kanzlershof geboren, ihre Eltern sind en­ga­gier­te Sozial­demokraten. Sie besucht bis zu ihrem 14. Lebens­jahr die Schule und macht an­schließend eine Lehre als Ver­käuferin in der Schlach­terei einer Hamburger Konsum­genossen­schaft. Weil ihrer Familie die Mittel für eine weitere Aus­bil­dung fehlen, kann sie sich ihren Berufs­wunsch, Leh­rerin zu werden, nicht erfüllen. 

Schon als Jugend­liche en­ga­giert sich Elisabeth Gottschalk politisch. Sie wird mit 13 Jahren Mit­glied der Roten Falken und der Sozia­listischen Arbeiter­jugend (SAJ), 1931 tritt sie in die SPD ein. 

Nach der national­sozialistischen Macht­über­nahme verliert sie ihre Stelle als Ver­käufer­in in der Kon­sum­genossen­schaft. Im Dezember 1933 findet sie Arbeit in der Bäckerei des Sozial­demo­kraten Ernst Tessloff. Dieser or­gani­siert in seinem Laden den sozial­demo­kratischen Wider­stand in Hamburg-Harburg. Elisabeth Gottschalk unter­stützt ihn dabei. Als eine der wenigen Frauen zu diesem Zeit­punkt besitzt sie einen Führer­schein und kann ihre Position als Brot­lieferant­in nutzen, um heimlich Schriften der SPD an sozial­demo­kratische Kundinnen und Kunden zu verteilen.

1935 heiratet sie Heinrich Ostermeier und zieht mit ihrem Mann nach Minden. Wegen ihren Wider­stands­handlungen wird sie dort am 18. Dezember 1936 von der Gestapo fest­ge­nommen und ist für mehrere Monate im Gefängnis von Hildesheim inhaftiert. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehört Elisabeth Ostermeier als sozial­demokratische Ab­geordnete der ersten Hamburger Bürger­schaft an. Von 1951 an arbeitet sie für die Ge­werk­schaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und engagiert sich dafür, dass Haus­angestellte einen Tarif­vertrag bekommen. 1954 wird sie als erste Frau in den Geschäftsführenden Hauptvorstand der NGG gewählt, dem sie bis 1970 angehört. In den folgenden Jahren koordiniert sie den Bundes­frauen­ausschuss der NGG und setzt sich in dieser Funktion für die weiblichen Mit­glie­der der Gewerkschaft ein.

Portrait: Elisabeth Ostermeier

Elisabeth Ostermeier 

Weiterführendes

Inge Grolle/Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt.“ Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft von 1946 bis 1993, Hamburg 1995, S. 124-128

SPD Hamburg (Hg.): Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945, Hamburg 2003, S. 114-115