Käthe Niederkirchner wird 1909 in eine gewerkschaftsnahe Arbeiterfamilie hineingeboren, ihre Mutter stammt aus der Slowakei. Sie erlernt den Beruf der Schneiderin und tritt 1925 in den Kommunistischen Jugendverband und 1929 in die KPD ein.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird sie am 27. März 1933 kurz festgenommen, kann dann aber mit ihrer Familie in die Sowjetunion emigrieren. Sie arbeitet dort weiter als Schneiderin, studiert aber gleichzeitig an der Parteischule und bildet sich politisch fort. Zeitweise ist Sprecherin der deutschsprachigen Sendung von Radio Moskau.
Ihr älterer Bruder Paul wird 1939 vom sowjetischen Geheimdienst festgenommen und kommt im Butyrka-Gefängnis in Moskau ums Leben. Käthe Niederkirchner bleibt vor Ort und meldet sich kurz nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 freiwillig zur Roten Armee. Im Juli 1941 heiratet sie in Moskau den deutschen Spanienkämpfer Heinrich Wieland.
Nach fast zweijähriger intensiver Vorbereitung auf einen Einsatz in Deutschland springt sie am 7. Oktober 1943 zusammen mit Wilhelm Piecks Schwiegersohn Theodor Winter aus einem sowjetischen Flugzeug über Polen als „Fallschirmagentin” ab. Sie soll Kontakt zu Berliner Kommunistinnen und Kommunisten aufnehmen, wird aber auf dem Weg dorthin von der Gestapo entdeckt und festgenommen.
Ich hätte doch so gerne die neue Zeit erlebt. Es ist so schwer, kurz vorher gehen zu müssen.
Käthe Niederkirchner, September 1944
Nach wochenlanger Haft und Misshandlungen wird sie in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt und dort in der Nacht vom 27. auf den 28. September 1944 erschossen.
In der DDR wird Käthe Niederkirchner nach Kriegsende vielfach geehrt.