Cläre Riedesel stammt aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie. Nach der Volksschule besucht sie eine hauswirtschaftliche Fortbildungsschule.
Sie ist schon früh gewerkschaftlich aktiv, tritt in den Deutschen Textilarbeiter-Verband (DTAV) ein und wird im Alter von 16 Jahren Jugendvertreterin im Betriebsrat der Firma Huckenbeck in Wuppertal. Ab 1922 ist Cläre Riedesel Mitglied der KPD, ab 1928 Funktionärin in der kommunistischen Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO).
Sie heiratet 1931 den Kommunisten Wilhelm Muth. Gemeinsam engagieren sie sich nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in der nun verbotenen KPD. Cläre Muth sorgt für sichere Treffpunkte von Funktionärinnen und Funktionären in Elberfeld. Mit anderen Arbeiterinnen bildet sie heimliche Betriebsgruppen, die kommunistische Zeitschriften und Flugblätter an die Belegschaften verteilen.
Im Januar 1935 nimmt die Gestapo mehrere Personen aus ihrem Umfeld fest. Cläre Muth entgeht durch Zufall der Verhaftung, während ihr Ehemann festgenommen wird. Er verliert wenig später in der Haft sein Leben. Cläre Muth erfährt erst Monate später vom Tod ihres Mannes.
Aus Angst vor drohender Verfolgung flieht sie in die Niederlande, später weiter nach Frankreich. Auch im Exil engagiert sie sich gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Wie viele deutsche Emigrantinnen und Emigranten wird Cläre Muth in Frankreich interniert und muss eineinhalb Jahre im Lager Rieucros verbringen. Ende 1941 gelingt ihr die Auswanderung nach Mexiko, dort heiratet sie 1942 in zweiter Ehe Richard Quast.
1947 kehrt sie mit ihrem Mann nach Deutschland zurück. Sie leben in Ost-Berlin, Cläre Muth wird Gewerkschaftssekretärin im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund und arbeitet im Zentralkomitee der SED mit.
Weiterführendes
Rainer Moltmann: Cläre Muth, verh. Quast, in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Biografisches Handbuch, Bd. 2, Berlin 2022, S. 300-317