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Biografie

Freya von Moltke

geb. Deichmann

29. März 1911, Köln – 1. Januar 2010, Norwich (Vermont), USA

Portrait: Freya von Moltke

Freya Deichmann wächst als jüngstes Kind des Bankiers Carl Theodor Deichmann und seiner Frau Ada mit zwei Brüdern in Köln auf. 

1930 legt Freya Deichmann ihr Abitur ab, studiert Rechts­wissen­schaft und wird 1935 in Berlin pro­mo­viert. Sie lernt 1929 Helmuth James Graf von Moltke kennen, zwei Jahre später heiraten sie. Aus der Ehe gehen zwei Kinder her­vor.

Ab 1935 ver­wal­tet Freya von Moltke das Gut der Familie in Kreisau (Krzyżowa). Ihr Mann arbeitet in Berlin als An­walt. Ab Kriegs­be­ginn 1939 wird er dort als Sach­ver­stän­di­ger im Amt Aus­land/Ab­wehr ver­pflich­tet. Die Tren­nung über­brückt das Ehe­paar durch einen täg­li­chen Brief­wechsel.

Freya und Helmuth von Moltke stehen den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten schon vor der Macht­über­nahme kritisch gegen­über. Freya von Moltke unter­stützt das von ihrem Mann 1940 mit­ge­grün­de­te Wider­stands­netz­werk, den so­ge­nann­ten Kreisauer Kreis, das sich aus op­po­si­tio­nell ge­sinnten Frauen und Männern unter­schied­licher sozialer Schichten und Grund­über­zeug­ungen zu­sam­men­setzt. Sie nimmt an ge­hei­men Zu­sam­men­künften teil, auf denen über Neu­ord­nungs­pläne für ein demo­kra­tisches Deutsch­land nach dem Ende des Na­ti­on­al­so­zia­lis­mus disku­tiert wird. Freya von Moltke tippt die Nieder­schriften ab und ver­steckt die Do­ku­men­te auf dem Guts­hof in Kreisau.

Im Januar 1944 wird Helmuth von Moltke fest­ge­nom­men. Freya von Moltke be­müht sich erfolg­los um die Frei­las­sung ihres Mannes. Am 11. Januar 1945 wird er vom „Volks­ge­richts­hof“ zum Tode ver­ur­teilt und am  23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee er­mor­det.

Freya von Moltkes Einsatz inner­halb der Wider­stands­gruppe bleibt der Gestapo ver­borgen. Sie über­lebt das Kriegs­ende und ver­lässt mit ihren Söhnen Kreisau und wandert im Januar 1947 nach Süd­afrika aus. Auf­grund der Apart­heid im Land, kehrt sie mit ihren Söhnen 1956 nach West-Berlin zu­rück. Später enga­giert sich Freya von Moltke viel­fältig für die deutsch-polnische Aus­söh­nung.

Portrait: Freya von Moltke

Freya von Moltke 

Weiterführendes

Helmuth James und Freya von Moltke: Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel. September 1944–Januar 1945, München 2011

Frauke Geyken: Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben 1911–2010, München 2011

Sylke Tempel: Freya von Moltke. Ein Leben. Ein Jahrhundert, Reinbek 2010

Freya von Moltke: Erinnerungen an Kreisau 1930–1945, München 2006

Dorothee von Meding: Mit dem Mut des Herzens. Die Frauen des 20. Juli, Berlin 1992