Biografie
Elisabeth Mill
geb. Lippert
6. November 1897, Hummetroth – 26. Januar 1945, Berlin-Plötzensee
Die gelernte Schneiderin Elisabeth Lippert arbeitet bei dem verwitweten Schneidermeister Heinrich Mill in Aschaffenburg als Haushälterin. 1920 heiratet sie Heinrich Mill und zwei Jahre später kommt der gemeinsame Sohn Alfred zur Welt. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1935 bestreitet Elisabeth Mill den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn aus verschiedenen Quellen, unter anderem nimmt sie 1941 einen Untermieter auf.
Am 24. Januar 1944 wird sie von diesem Untermieter, einem 29-jährigen NSDAP-Mitglied und Wehrmachtsangehörigen, denunziert. Ihr wird vorgeworfen, dass sie bereits 1942 „staatsabträgliche Äußerungen” getätigt habe. So soll sie gesagt haben, sie wolle Hitler am liebsten an einen Eisenbahnwagen binden, fast zu Tode schleifen und dann wieder gesundpflegen lassen. Diese Prozedur wolle sie dann sooft wiederholen, bis „er endlich verreckt ist”.
Drei Tage nach der Denunziation wird Elisabeth Mill festgenommen und im April 1944 gefesselt nach Berlin in die Untersuchungshaft transportiert. Als ihr Sohn sie dort besucht, erkennt sie ihn nicht. Sie ist stark abgemagert.
Der „Volksgerichtshof” verurteilt Elisabeth Mill am 21. Dezember 1944 zum Tode. Sie wird am 26. Januar 1945 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Seit 2009 erinnert vor ihrem Wohnhaus in der Elisenstraße 10 in Aschaffenburg ein Stolperstein an sie sowie an die Eheleute Martha und Bernhard Krosse.
Weiterführendes
Monika Schmittner: Verfolgung und Widerstand 1933 bis 1945 am bayerischen Untermain, Aschaffenburg 2002, S. 323-335