Biografie
Gisela Mießner
geb. Mannheim
11. März 1925, Schivelbein (Świdwin) – 3. Oktober 2006, Berlin
Gisela Mannheim wird in Schivelbein (Świdwin) als Tochter des Getreidehändlers Joseph Mannheim und seiner Ehefrau Erna geboren. Ihr Vater wird als Jude seit 1933 verfolgt und ist antisemitischer Gewalt und Anfeindungen ausgesetzt.
1937 ist die Familie gezwungen, das Geschäft aufzugeben und zieht nach Berlin. Ab 1940 muss ihr Vater, ab 1941 auch Gisela Mannheim Zwangsarbeit leisten.
Als auch die mit nicht-jüdischen Frauen verheirateten Juden aus Berlin deportiert werden sollen, wird ihr Vater während der „Fabrik -Aktion“ der Gestapo am 27. Februar 1943 festgenommen. Er wird im Sammellager in der Rosenstraße inhaftiert. In den folgenden Tagen protestieren mehrere hundert Frauen und Kinder dagegen und fordern die Freilassung ihrer Angehörigen.
Der Bürgersteig war schwarz vor Menschen … Das nicht stumm hinnehmen … Das war einfach der Versuch, doch was zu erreichen.
Interview mit Gisela Mießner, 1992
Gisela Mannheim geht mehrfach in die Rosenstraße, um ihren Vater zu unterstützen. Die Mehrzahl der Inhaftierten wird freigelassen. Ihr Vater kann die Rosenstraße am 10. März 1943 verlassen. Er wird bis 1945 nicht deportiert, stirbt aber, als er im April 1945 bei einem Luftangriff als Jude einen Schutzbunker verlassen muss.
Gisela Mießner heiratet 1948 den Sozialdemokraten Herbert Mießner. 2001 erhält sie für ihren Protest in der Rosenstraße das Bundesverdienstkreuz. 2004 wird sie mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet.