Doris Franck wird in eine Arztfamilie hinein geboren. Auch sie studiert Medizin. 1931 tritt sie dem kommunistischen „Roten Studentenbund“ bei. Im Sommer 1933 wird sie deshalb als politische Gegnerin von der Universität verwiesen. Zudem gilt sie nach der Machtübernahme gemäß der nationalsozialistischen „Rassenlehre“ als „Halbjüdin“.
Im Oktober 1933 emigriert Doris Franck in die Schweiz, wo sie ihr Medizinstudium beenden kann. Dort heiratet sie Ende 1934 den Ingenieur Nikolaus (Klaus) Maase und zieht mit ihm nach Düsseldorf. Das Paar beteiligt sich aktiv am kommunistischen Widerstand im Rheinland. Während eines Treffens im Mai 1937 werden beide von der Gestapo verhaftet.
Der „Volksgerichtshof“ in Berlin verurteilt sie im September 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu je drei Jahren Zuchthaus. Am Ende ihrer Haftzeit wird Doris Maase nicht entlassen, sondern zuerst in das KZ Lichtenburg, dann in das KZ Ravensbrück überstellt.
Dort ist sie als Häftlingsärztin im Krankenrevier tätig. Sie stellt falsche Krankheitsbescheinigungen aus und gibt Medikamente weiter, um anderen Häftlingen zu helfen.
Nach Kriegsende lebt Doris Maase mit ihrem Mann wieder in Düsseldorf und arbeitet als Ärztin. Das Paar bekommt zwei Kinder. 1947 sagt sie als Zeugin im Prozess gegen SS-Personal aus dem KZ Ravensbrück aus. Doris Maase engagiert sich als Zeitzeugin und ist Sprecherin der Lagergemeinschaft Ravensbrück in der Bundesrepublik Deutschland.
Sie ist wieder für die KPD aktiv und wird 1948 und 1952 in den Düsseldorfer Stadtrat gewählt. Nach dem 1956 erfolgten Verbot der KPD in der Bundesrepublik verliert sie ihr Mandat und wird zu acht Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. In Folge des Verfahrens werden sämtliche Entschädigungs- und Wiedergutmachungsleistungen von ihr zurückgefordert.
Weiterführendes
Erika Runge: Statt eines Nachworts: Gespräch mit Doris Maase, in: Florence Hervé/Almuth Turkowski/Elisabeth Wurm (Hg.): Trotz alledem. Frauen im Düsseldorfer Widerstand, Neuss 1979, S. 54-58
Henning Fischer: Überlebende als Akteurinnen. Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbrück. Biografische Erfahrung und politisches Handeln. 1945 bis 1989, Konstanz/München 2018
Henning Fischer: Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück. Geschichte und Nachgeschichte, in: Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (Bd. 62, hg. im Auftrag von der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), Berlin 2020