Erna Voley heiratet 1915 mit siebzehn Jahren. Ein Jahr später kommt Tochter Ingrid zur Welt. Erna Lugebiel arbeitet als Schneiderin in einem jüdischen Geschäft in Berlin. Sie freundet sich dort mit vielen Jüdinnen und Juden an.
1935 lässt sich das Ehepaar scheiden. Anfang 1940 kommt Erna Lugebiel mit der kommunistischen Widerstandsgruppe Kampfbund in Kontakt. Sie wird Mitglied der Gruppe und besorgt Kleidung, Nahrung und Geld für Verfolgte. Zudem versteckt sie die dreiköpfige jüdische Familie Rothschild für mehrere Tage in ihrer Wohnung. Die Rothschilds werden später festgenommen. Nur Vater James Rothschild überlebt.
Den Kopf nicht hängen lassen, sich nicht aufgeben, da fing vielleicht der Widerstand schon an.
Interview mit Erna Lugebiel, abgedruckt bei Gerda Szepansky, 1983
Im Frühjahr 1943 werden mehrere Mitglieder des Kampfbunds festgenommen. Im Juli 1943 kommt es auch zur Festnahme von Erna Lugebiel. Sie wird nach einem Jahr Untersuchungshaft aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Dennoch wird sie im November 1944 als sogenannter „Schutzhäftling“ ins Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Dort ist sie Stubenälteste im Krankenblock. In dieser Funktion versucht sie, kranken Häftlingen zu helfen.
Am 23. April 1945 erlebt sie dort die Befreiung.
Erna Lugebiel engagiert sich zeit ihres Lebens für die Lagergemeinschaft von Ravensbrück.
Weiterführendes
Gerda Szepansky: Die Kameradschaft war für mich das Höchste: Erna Lugebiel, in: Frauen leisten Widerstand: 1933-1945, Frankfurt am Main 1985, S. 147–184
Henning Fischer: Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück. Geschichte und Nachgeschichte, in: Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (Bd. 62, hg. im Auftrag von der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), Berlin 2020