Gertrud Buschow erlernt nach Beendigung ihrer Schulzeit den Beruf der Buchhalterin und Steuergehilfin. Ab 1912 beginnt sie, sich politisch zu engagieren und wird Mitglied in der SPD. Von 1926 bis 1929 ist Gertrud Buschow Bezirksführerin der Partei in Hamburg-Uhlenhorst. In dieser Zeit lernt sie den Sozialdemokraten Heinrich Friedrich Georg Lockmann kennen. Die beiden heiraten und bekommen eine Tochter.
Das Paar zieht 1929 nach Goslar, wo sie gemeinsam das Genesungsheim der Betriebskrankenkassen für staatliche Angestellte leiten. Auch in Goslar engagiert sich Gertrud Lockmann politisch: 1930 wird sie zur zweiten Vorsitzenden der Partei und Referentin für den Kreis Hildesheim gewählt, wechselt aber bald von der SPD zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP).
Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verliert sie wegen ihrer politischen Tätigkeit für die SAP ihre Anstellung und muss für ein Jahr untertauchen. Gertrud Lockmann bleibt einige Jahre erwerbslos, bis sie 1936 im Büro der Gaststättenbetriebe von Planten und Blomen eine Arbeitsstelle finden kann. Ab 1942 arbeitet sie selbstständig als Steuerberaterin.
Zeitgleich engagiert sich Gertrud Lockmann gegen das NS-Regime. Sie nimmt Kontakt zu Mitgliedern der Widerstandsgruppe um Bernhard Bästlein, Franz Jacob und Robert Abshagen auf und verteilt deren regimekritische Materialien an ihr bekannte Sozialdemokraten.
Nach Kriegsende gehört sie dem Landesvorstand der SPD an und ist von 1946 bis 1950 Bürgerschaftsabgeordnete in Hamburg. Ab 1951 sitzt Gertrud Lockmann für die Partei im Bundestag und beschäftigt sich in dieser Funktion mit Steuer- und Finanzpolitik. 1957 scheidet sie aus dem Bundestag aus und ist bis 1961 erneut Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.
Auf dem Ohlsdorfer Friedhof im „Garten der Frauen“ erinnert heute eine steinerne Gedenkspirale an Gertrud Lockmann.
Weiterführendes
Holger Martens: Gertrud Lockmann, in: SPD-Hamburg: Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945. Hamburg 2003, S. 97