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Biografie

Gertrud Lockmann

geb. Buschow

29. April 1895, Hamburg – 10. September 1962, Hamburg

Portrait: Gertrud Lockmann

Gertrud Buschow erlernt nach Been­digung ihrer Schul­zeit den Beruf der Buch­halterin und Steuer­gehilfin. Ab 1912 beginnt sie, sich politisch zu enga­gieren und wird Mitglied in der SPD. Von 1926 bis 1929 ist Gertrud Buschow Bezirks­führerin der Partei in Hamburg-Uhlen­horst. In dieser Zeit lernt sie den Sozial­demo­kraten Heinrich Friedrich Georg Lockmann kennen. Die beiden heiraten und be­kommen eine Tochter. 

Das Paar zieht 1929 nach Goslar, wo sie gemeinsam das Genesungs­heim der Betriebs­krankenkassen für staatliche Angestellte leiten. Auch in Goslar enga­giert sich Gertrud Lockmann politisch: 1930 wird sie zur zweiten Vor­sitzenden der Partei und Referentin für den Kreis Hildes­heim gewählt, wechselt aber bald von der SPD zur Sozialistischen Arbeiter­partei (SAP). 

Unmittel­bar nach der national­sozialistischen Macht­über­nahme verliert sie wegen ihrer politischen Tätig­keit für die SAP ihre Anstellung und muss für ein Jahr unte­rtauchen. Gertrud Lockmann bleibt einige Jahre erwerbs­los, bis sie 1936 im Büro der Gast­stätten­betriebe von Planten und Blomen eine Arbeits­stelle finden kann. Ab 1942 arbeitet sie selbst­ständig als Steuer­beraterin.

Zeitgleich engagiert sich Gertrud Lockmann gegen das NS-Regime. Sie nimmt Kontakt zu Mitgliedern der Widerstands­gruppe um Bernhard Bästlein, Franz Jacob und Robert Abshagen auf und verteilt deren regimekritische Materia­lien an ihr bekannte Sozial­demokraten. 

Nach Kriegs­ende gehört sie dem Landes­vorstand der SPD an und ist von 1946 bis 1950 Bürgerschafts­abgeordnete in Hamburg. Ab 1951 sitzt Gertrud Lockmann für die Partei im Bundes­tag und beschäftigt sich in dieser Funktion mit Steuer- und Finanz­politik. 1957 scheidet sie aus dem Bundestag aus und ist bis 1961 erneut Abgeordnete der Hamburgischen Bürger­schaft. 

Auf dem Ohlsdorfer Fried­hof im „Garten der Frauen“ erinnert heute eine steinerne Gedenk­spirale an Gertrud Lockmann.

Portrait: Gertrud Lockmann

Gertrud Lockmann 

Weiterführendes

Holger Martens: Gertrud Lockmann, in: SPD-Hamburg: Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945. Hamburg 2003, S. 97