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Biografie

Helga Knoefel

2. Januar 1924, Hamburg – 24. Dezember 2014, Großhansdorf

Portrait: Helga Knoefel

Helga Knoefel stammt aus einer sozialdemokratischen Familie aus Hamburg. Von 1935 bis 1941 gehört sie ver­schie­den­en NS-Frauen­organisationen an. Nach Ab­schluss ihrer Aus­bildung als kauf­männische An­ge­stellte im Frühjahr 1941 beendet sie aus politischen Gründen ihre Mit­glied­schaften.

Nachdem die Woh­nung von Helga Knoefel bei den Luft­an­griffen auf Hamburg im August 1943 zerstört wird, zieht sie mit ihren Eltern zu einer Tante nach Hamburg-Sasel. 

Dort hört sie regel­mäßig die deutschsprachigen Nachrichten des britischen Rundfunks BBC und gibt die Inhalte an Arbeits­kolleginnen und -kollegen weiter. 

Zusammen … hörten wir täglich … den englischen Nachrichten­dienst ab … . Am 11. April 1944 erschien plötzlich die Gestapo. … mir wurde noch besonders erörtert, dass man mich schon Monate vorher beschattet … und festgestellt habe, dass ich ebenfalls die englischen Nachrichten verbreitet habe.

Helga Knoefel, 31. März 1958

Im April 1944 wird Helga Knoefel von einer Kollegin denunziert und im selben Monat fest­genommen. Das Sonder­gericht Hamburg verurteilt sie am 29. August 1944 wegen Hörens von „Feindsendern“ und der Gefährdung der „Widerstandskraft des Deutschen Volkes“ zu einer Haft­strafe von einem Jahr und drei Monaten Zucht­haus. 

Bis März 1945 ist sie im Polizei­gefängnis Fuhls­büttel, im Unter­suchungs­gefängnis Hamburg-Stadt und im Zucht­haus Anrath in­haf­tiert. Sie leistet in Haft unter harten Be­din­gun­gen Zwangs­arbeit für die Rüs­tungs­industrie.

1946 wird Helga Knoefel ebenso wie ihre Eltern und ihre Tante vom Hamburger Kom­mitee als politisch Ver­folgte an­er­kannt. 

1960 wird ihr Antrag auf Ent­schä­di­gung vom Land­gericht Hamburg mit dem Ar­gu­ment, sie habe sich nur über die „wah­re Kriegs­lage” in­for­mie­ren wollen und nicht aus po­li­ti­scher Gegner­schaft ge­han­delt, ab­ge­lehnt. 

Portrait: Helga Knoefel

Helga Knoefel