Helga Knoefel stammt aus einer sozialdemokratischen Familie aus Hamburg. Von 1935 bis 1941 gehört sie verschiedenen NS-Frauenorganisationen an. Nach Abschluss ihrer Ausbildung als kaufmännische Angestellte im Frühjahr 1941 beendet sie aus politischen Gründen ihre Mitgliedschaften.
Nachdem die Wohnung von Helga Knoefel bei den Luftangriffen auf Hamburg im August 1943 zerstört wird, zieht sie mit ihren Eltern zu einer Tante nach Hamburg-Sasel.
Dort hört sie regelmäßig die deutschsprachigen Nachrichten des britischen Rundfunks BBC und gibt die Inhalte an Arbeitskolleginnen und -kollegen weiter.
Zusammen … hörten wir täglich … den englischen Nachrichtendienst ab … . Am 11. April 1944 erschien plötzlich die Gestapo. … mir wurde noch besonders erörtert, dass man mich schon Monate vorher beschattet … und festgestellt habe, dass ich ebenfalls die englischen Nachrichten verbreitet habe.
Helga Knoefel, 31. März 1958
Im April 1944 wird Helga Knoefel von einer Kollegin denunziert und im selben Monat festgenommen. Das Sondergericht Hamburg verurteilt sie am 29. August 1944 wegen Hörens von „Feindsendern“ und der Gefährdung der „Widerstandskraft des Deutschen Volkes“ zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus.
Bis März 1945 ist sie im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, im Untersuchungsgefängnis Hamburg-Stadt und im Zuchthaus Anrath inhaftiert. Sie leistet in Haft unter harten Bedingungen Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie.
1946 wird Helga Knoefel ebenso wie ihre Eltern und ihre Tante vom Hamburger Kommitee als politisch Verfolgte anerkannt.
1960 wird ihr Antrag auf Entschädigung vom Landgericht Hamburg mit dem Argument, sie habe sich nur über die „wahre Kriegslage” informieren wollen und nicht aus politischer Gegnerschaft gehandelt, abgelehnt.