Emma Holleis wächst mit 14 Geschwistern in Rosenheim auf. Nach der Ausbildung zur Buchhalterin ist sie als Kontoristin tätig. 1923 lernt sie den Maschinenbauer Hans Hutzelmann kennen, ein Jahr später kommt ihr gemeinsamer Sohn Herbert zur Welt. Das Paar heiratet 1937. Beide gehören seit 1928 der Christlich-Sozialen Partei (CSP) an und werden 1929 Mitglieder der Roten Hilfe.
Nach 1933 sind Emma und Hans Hutzelmann im Widerstand aktiv. 1942 wird Emma Hutzelmann nach einer Denunziation wegen angeblicher kritischer Äußerungen zur deutschen Kriegsführung vor dem Sondergericht München angeklagt, wird jedoch freigesprochen.
1943 entsteht die Antinazistische Deutsche Volksfront (ADV), an deren Aufbau Emma und Hans Hutzelmann federführend beteiligt sind. Ziel der ADV ist die parteiübergreifende Vernetzung des Widerstands und ein politischer Umsturz.
Als Emma Hutzelmann bei der Arbeit einen russischen Kriegsgefangenen kennenlernt, der in der Widerstandsgruppe Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW) aktiv ist, stellt sie den Kontakt zwischen BSW und ADV her. In ihrer Wohnung finden Besprechungen statt, sie unterstützt Zwangsarbeiter mit Lebensmitteln und leistet Fluchthilfe.
Im Januar 1944 nimmt die Gestapo zahlreiche Mitglieder der ADV fest, darunter auch die Hutzelmanns sowie mehrere Familienmitglieder. Emma Hutzelmann gelingt Ende Juli 1944 die Flucht aus der Untersuchungshaft und sie kann sich einige Monate in München verstecken. Am 27. November 1944 kommt sie bei einem alliierten Luftangriff auf München ums Leben.
Ihre Brüder Ludwig und Andreas sterben an den Folgen der Folter durch die Gestapo. Ihr Mann Hans wird am 8. Dezember 1944 zum Tode verurteilt und am 15. Januar 1945 in Brandenburg-Görden ermordet.
2019 wird Emma Hutzelmann von der Stadt München mit einem Erinnerungszeichen in Form einer Tafel an ihrem früheren Wohnhaus in Sendling geehrt.
Weiterführendes
Heike Bretschneider: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München 1933-1945, München 1968
Joseph A. Brodski: Die Lebenden kämpfen. Die illegale Organisation Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW), Berlin (Ost) 1968
Joseph A. Brodski: Gegen das Vergessen. Aus dem Widerstand sowjetischer Kriegsgefangener in deutschen Lagern, in: Dachauer Hefte 7 (1991), S. 13-23
Marion Detjen: „Zum Staatsfeind ernannt”. Widerstand, Resistenz und Verweigerung gegen das NS-Regime in München, München 1998
Andreas Heusler: Ausländereinsatz. Zwangsarbeit für die Münchner Kriegswirtschaft 1939-1945, München 2000