zu den Biografien

Biografie

Emma Hutzelmann

geb. Holleis

17. November 1900, Rosenheim – 27. November 1944, München

Portrait: Emma Hutzelmann

Emma Holleis wächst mit 14 Ge­schwis­tern in Ro­sen­heim auf. Nach der Aus­bil­dung zur Buch­hal­te­rin ist sie als Kon­to­ris­tin tä­tig. 1923 lernt sie den Ma­schi­nen­bau­er Hans Hutzel­mann ken­nen, ein Jahr spä­ter kommt ihr ge­mein­sa­mer Sohn Herbert zur Welt. Das Paar hei­ra­tet 1937. Bei­de ge­hö­ren seit 1928 der Christ­lich-So­zia­len Par­tei (CSP) an und werden 1929 Mit­glie­der der Ro­ten Hil­fe.

Nach 1933 sind Emma und Hans Hut­zel­mann im Wider­stand aktiv. 1942 wird Emma Hutzel­mann nach einer De­nun­zia­tion wegen angeblicher kri­tischer Äußerungen zur deut­schen Kriegs­füh­rung vor dem Son­der­ge­richt Mün­chen an­ge­klagt, wird je­doch frei­ge­spro­chen. 

1943 ent­steht die Anti­na­zis­ti­sche Deut­sche Volks­front (ADV), an der­en Auf­bau Emma und Hans Hut­zel­mann feder­füh­rend be­tei­ligt sind. Ziel der ADV ist die par­tei­über­grei­fen­de Ver­net­zung des Wi­der­stands und ein poli­ti­scher Um­sturz. 

Als Emma Hutzel­mann bei der Ar­beit einen rus­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen ken­nen­lernt, der in der Wider­stands­grup­pe Brü­der­li­che Zu­sam­men­ar­beit der Kriegs­ge­fan­ge­nen (BSW) aktiv ist, stellt sie den Kon­takt zwi­schen BSW und ADV her. In ihrer Woh­nung finden Be­spre­chun­gen statt, sie un­ter­stützt Zwangs­ar­bei­ter mit Lebens­mit­teln und leis­tet Flucht­hil­fe.

Im Ja­nu­ar 1944 nimmt die Ges­ta­po zahl­rei­che Mit­glie­der der ADV fest, darun­ter auch die Hutzel­manns sowie meh­re­re Fa­mi­lien­mit­glie­der. Emma Hutzel­mann ge­lingt Ende Juli 1944 die Flucht aus der Un­ter­su­chungs­haft und sie kann sich einige Mo­na­te in Mün­chen ver­ste­cken. Am 27. No­vem­ber 1944 kommt sie bei einem alli­ier­ten Luft­an­griff auf Mün­chen ums Leben. 

Ihre Brü­der Ludwig und Andreas ster­ben an den Fol­gen der Fol­ter durch die Gesta­po. Ihr Mann Hans wird am 8. De­zem­ber 1944 zum Tode ver­ur­teilt und am 15. Janu­ar 1945 in Bran­den­burg-Gör­den er­mor­det. 

2019 wird Emma Hutzel­mann von der Stadt Mün­chen mit ei­nem Er­in­ne­rungs­zei­chen in Form einer Tafel an ihrem frü­he­ren Wohn­haus in Sendling ge­ehrt. 

Portrait: Emma Hutzelmann

Emma Hutzelmann 

Weiterführendes

Heike Bretschneider: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München 1933-1945, München 1968

Joseph A. Brodski: Die Lebenden kämpfen. Die illegale Organisation Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW), Berlin (Ost) 1968

Joseph A. Brodski: Gegen das Vergessen. Aus dem Widerstand sowjetischer Kriegsgefangener in deutschen Lagern, in: Dachauer Hefte 7 (1991), S. 13-23

Marion Detjen: „Zum Staatsfeind ernannt”. Widerstand, Resistenz und Verweigerung gegen das NS-Regime in München, München 1998

Andreas Heusler: Ausländereinsatz. Zwangsarbeit für die Münchner Kriegswirtschaft 1939-1945, München 2000