Viktoria Hösl wird 1902 in München geboren. Als ihr Vater Georg Hösl 1907 verstirbt, verlässt ihre Mutter Viktoria Schäfer die beiden Kinder. Viktoria Hösl und ihr jüngerer Bruder Georg wachsen bei Pflegeeltern in Kirchenthumbach in der Oberpfalz auf.
Nach dem Schulbesuch ist Viktoria Hösl bei ihren Pflegeeltern als Magd tätig. 1923 wird sie unehelich schwanger. Sie erleidet häusliche Gewalt durch den Vater des Kindes und zieht alleine mit ihrem Sohn Herbert nach München. Dort verdient sie ihren Lebensunterhalt als Stallmagd, Wäscherin, Dienstbotin und Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik.
In der Fabrik beginnt ihr politisches Engagement. Viktoria Hösl ist als Betriebsrätin aktiv, sie wird Mitglied in der Roten Hilfe und ab 1930 der KPD. Ab April 1932 sitzt sie als Abgeordnete für die KPD im Bayerischen Landtag. In ihrer einzigen Rede, die sie dort im November 1932 halten kann, thematisiert sie die soziale Situation von armen Familien und plädiert für ein Recht auf Abtreibung.
Als Kommunistin wird Viktoria Hösl bereits im März 1933 von der Gestapo in „Schutzhaft” genommen. Für drei Jahre ist sie im Gefängnis München-Stadelheim inhaftiert, danach wird sie in das KZ Moringen überstellt. Während ihrer Haftzeit wächst ihr Sohn in einem bayerischen Kloster auf.
Gesundheitlich durch die Haft stark beeinträchtigt, kehrt Viktoria Hösl nach ihrer Entlassung im September 1937 nach München zurück. Dort findet sie erneut Anschluss an den kommunistischen Widerstand. Im März 1942 wird sie gemeinsam mit 42 weiteren Personen aus dem Umfeld der Gruppe um Beppo Römer festgenommen und im Juni 1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Viktoria Hösl wieder in der KPD aktiv. Sie heiratet Josef Angerer, den sie während der Gestapohaft kennengelernt hat, und lebt bis zu ihrem Tod in München.