Marianne Hapig kommt als drittes von fünf Kindern von Xaver und Luise Hapig in Hohenthurm bei Halle zur Welt. Sie besucht die Schule der Franckeschen Stiftung in Halle und absolviert anschließend die Soziale Frauenschule des Katholischen Frauenbundes Deutschlands in Berlin, wo sie ihr Examen als Fürsorgerin besteht.
1921 wird sie Tuberkulose-Fürsorgerin beim Bezirksamt Berlin-Neukölln. In dieser Zeit lernt sie die Juristin Marianne Pünder kennen, mit der sie eine lebenslange Partnerschaft verbinden wird.
Marianne Hapig wird 1929 als Fürsorgerin an das Berliner St. Hedwig-Krankenhaus berufen. Die gläubige Katholikin lehnt den Nationalsozialismus entschieden ab.
Gemeinsam mit Marianne Pünder unterstützt sie jüdische Verfolgte, die versuchen, sich der drohenden Deportation zu entziehen. Es gelingt ihnen, sie in der Klinik unterzubringen oder als Haushaltshilfe an Patientinnen und Patienten zu vermitteln.
Nach dem Umsturzversuch von 20. Juli 1944 stehen die beiden „Mariannen” den Familienangehörigen der Festgenommenen zur Seite und vermitteln ihnen Rechtsbeistand und Quartiere.
Nur der Stimme des Herzens folgten wir, trotz aller Angst und aller Bedenken, die in uns waren.
Marianne Hapig in ihrem Tagebuch am 3. Oktober 1944
Gleichzeitig betreuen sie die Inhaftierten im Gefängnis Tegel und im Zellengefängnis in der Lehrter Straße 3. Sie bringen den Häftlingen Lebenmittel, den inhaftierten Priestern und Ordensmännern Hostien und Wein für die heilige Kommunion. Es gelingt ihnen zudem, die Manuskripte von Pater Alfred Delp SJ sowie den Abschiedsbrief von Nikolaus Groß aus dem Gefängnis Tegel zu schmuggeln.
Nach Kriegsende ist Marianne Hapig weiter am St. Hedwig-Krankenhaus tätig und wird Mitglied der neu gegründeten Berliner CDU. Seit 1989 erinnert eine Gedenktafel an ihrem letzen Wohnort in Berlin-Lichterfelde an die beiden „Mariannen”.