Elisabeth Geiberger stammt aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie. 1918 heiratet sie den Wormser Fuhrunternehmer Heinrich Groß, mit dem sie zwei Söhne bekommt. Die Eheleute sind Mitglieder der KPD.
Elisabeth Groß engagiert sich in der Internationalen Arbeiter-Hilfe (IAH) und gründet eine Suppenküche, die Erwerbslose mit warmen Mahlzeiten versorgt. 1932 kann sie deshalb als Vertreterin der IAH nach Moskau reisen. Weil ihr danach Spionage vorgeworfen wird, treten sie und ihr Mann aus der KPD und allen Nebenorganisationen aus.
Mit Kriegsbeginn betreibt die Familie einige Zeit ein Transportgeschäft für die Organisation Todt. Heinrich Groß und die beiden Söhne werden schließlich zum Wehrdienst eingezogen.
Der Hitler, der Hund, der Lump … Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihn umzubringen. Ist denn keiner da, der an ihn herankommt?!
Elisabeth Groß am 29. Juli 1943 zum Schulfreund ihres Sohnes Erwin
Ende Juli 1943 sagt sie zu einem Freund ihres Sohnes, bei welchem ein unheilbares Magenleiden festgestellt wurde, dass der Krieg verloren sei und jemand Hitler töten müsse. Sie fordert den Unteroffizier zur Desertion auf. Nach einer Denunziation wird Elisabeth Groß am 8. August 1943 festgenommen.
Obwohl eine wichtige Belastungszeugin ihre Aussagen vor Gericht relativiert, wird Elisabeth Groß am 21. Juli 1944 vom „Volksgerichtshof” wegen „Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung” zum Tode verurteilt.
Trotz eines ärztlichen Gutachtens, das aufgrund der Haftbedingungen und eines Nervenleidens von einer verminderten Schuldfähigkeit ausgeht, wird Elisabeth Groß am 25. August 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Heute erinnert in Worms in der Gaustraße 65 ein Stolperstein an sie.