Maria Grollmuß (Marja Grólmusec) stammt aus einer bürgerlichen sorbischen Familie. Nach einer Ausbildung als Volksschullehrerin studiert sie ab 1920 Geschichte, Soziologie und Philosophie in Leipzig und Berlin. Verschiedene Auslandsaufenthalte während des Studiums führen sie nach Frankreich, in die Schweiz und in die Tschechoslowakei.
Maria Grollmuß ist als Lehrerin sowie als Journalistin tätig. Sie publiziert 1925 eine Schrift, in der sie die Bedeutung von Frauen in der politischen Sphäre herausarbeitet. 1928 reicht sie ihre Dissertationsschrift ein, 1932 wird ihr der Doktortitel verliehen.
Schon während des Studiums ist sie politisch aktiv und engagiert sich in sorbischen Vereinigungen. 1927 tritt sie in die SPD ein. Ab 1932 gehört sie der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) an.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zieht Maria Grollmuß aus Berlin nach Radibor, wo sie mit ihrer Schwester Cäcilie den Sommersitz ihrer Familie bewirtschaftet und von wo aus sie Widerstand gegen das neue Regime leistet. Sie steht in engem Kontakt zur Exilorganisation der SPD in Prag, verteilt sozialistische Schriften und leistet Fluchthilfe für politisch Verfolgte in die Tschechoslowakei.
Im November 1934 wird Maria Grollmuß festgenommen und ein Jahr später vom „Volksgerichtshof” zu sechs Jahren Haft verurteilt. Bis Oktober 1940 im Zuchthaus Waldheim inhaftiert, wird sie im Januar 1941 in das KZ Ravensbrück überstellt. Dort nutzt sie ihre vielfältigen Sprachkenntnisse, um zwischen Häftlingen aus verschiedenen Ländern zu vermitteln.
Maria Grollmuß erkrankt schwer. Nachdem ihr jahrelang ärztliche Hilfe verweigert worden ist, stirbt sie am 6. August 1944 im Krankenrevier des KZ Ravensbrück.
1959 wird in der DDR eine Briefmarke zu ihrem Gedenken veröffentlicht, in mehreren Oberlausitzer Gemeinden werden in den 1950er Jahren Straßen und Schulen nach ihr benannt.
Weiterführendes
Elisabeth Prégardier/Anne Mohr (Hg.): Briefe nach Radibor. Maria Grollmuß (1896-1944). Aus dem Zuchthaus Waldheim und dem Konzentrationslager Ravensbrück von 1938-1944, Plöger 2000
Birgit Sack: Maria Grollmuß 1896-1944. Biografische Annäherung und Erinnerungsnarrative, Göttingen 2023