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Biografie

Margarete Groh-Kummerlöw

geb. Groh

6. Februar 1909, Plauen – 16. Februar 1980, Chemnitz

Portrait: Margarete Groh-Kummerlöw

Margarete (Grete) Groh wächst in einer kinder­reichen Arbeiter­familie auf. Sie be­sucht die Volks­schule und ist danach als Textil­arbeiter­in und in einer Metall­fabrik tätig. Im Textil­betrieb be­ginnt ihre politische So­zia­li­sa­tion, mit nur 16 Jahren tritt sie in den Textil­arbeiter­verband ein. 1927 wird sie Mit­glied im kom­mun­is­ti­schen Jugend­ver­band (KJVD) und drei Jahre später in der KPD. Grete Groh wird 1930 in den Sächsischen Land­tag gewählt, sie ist damit die jüngs­te Ab­ge­ord­nete in ganz Deutschland.

Nach der national­sozialistisch­en Macht­übernahme 1933 ist sie weiter­hin für die nun ver­botene KPD aktiv. Bereits im Juni 1933 wird sie deshalb in Bitterfeld in „Schutzhaft“ genommen. 1934 ver­urteilt das Ober­landes­gericht Dresden Grete Groh zu einer Haft­strafe von einem Jahr und acht Monaten Zucht­haus, die sie in Waldheim verbüßen muss.

Im Novem­ber 1935 ent­lassen, ist Grete Groh mittel- und arbeitslos, außer­dem steht sie unter poli­zeilich­er Auf­sicht. 1937 heiratet sie Heinrich Kummerlöw, das Paar hat einen ge­mein­samen Sohn, Fritz, der 1940 auf die Welt kommt. Grete Kummerlöw bleibt weiter­hin im Wider­stand aktiv und steht in Ver­bin­dung mit der Gruppe um den Berliner Kom­mun­isten Anton Saefkow. Sie hat Kontakt zu sowjetischen Zwangs­arbeitern und hört mit ihnen ge­mein­sam aus­län­di­sche Radio­sender ab. Auch engagiert sie sich für das 1943 in der Sowjetunion ge­grün­dete Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD). Im August 1944 wird sie deshalb erneut fest­ge­nom­men und angeklagt – zu einer Ver­ur­teilung kommt es jedoch nicht mehr. Die Rote Armee befreit sie im April 1945 aus der Haft.

Nach Kriegs­ende arbeitet Grete Groh-Kummerlöw für die so­wje­tische Komman­dantur in Potsdam und kehrt dann nach Plauen zurück. In der DDR ist sie Ab­geord­nete des Sächsischen Landtags, der Volks­kammer und Vor­stands­mitglied im FDGB. 1950 trennt sie sich von ihrem Mann Heinrich Kummerlöw. 

Bis zu ihrem Tod im Jahr 1980 be­klei­det sie zah­lreiche ehren­amtliche Positon­en im Bundes­vorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB).

Portrait: Margarete Groh-Kummerlöw

Margarete Groh-Kummerlöw 

Weiterführendes

Sigrid Koch-Baumgarten: Groh-Kummerlöw, Grete (1909-1980). Vom DTAV in die zweite Reihe der Aventgarde. Widerstand und politische Karriere in der DDR, in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Verfolgung, Widerstand, Emigration, Berlin 2008, Bd. 1, S. 140-153

Hermann Weber/Andreas Herbst: Handbuch der Deutsche Kommunisten 1918 bis 1945, Berlin 2004, S. 266-267