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Biografie

Jenny Gertz

11. Dezember 1891, Berlin – 13. September 1966, Halle/Saale

Portrait: Jenny Gertz

Jenny Gertz stammt aus einem wohl­habenden Elternhaus und besucht ein Mädchen­inter­nat in Eng­land. An­schließend ar­bei­tet sie als Volks­schul­lehrerin in Ham­burg. Dort lernt sie den Tanz­theore­tiker Rudolf von Laban kennen, der in Hamburg eine Tanz­akademie be­treibt und sie nach­haltig beein­druckt.

Jenny Gertz wird Tänzerin und Tanz­päda­gogin. Sie ar­beitet in Hamburg mit prole­ta­ri­schen Kindern und Jugend­lichen zusammen, 1923 absolviert sie eine Aus­bil­dung bei Rudolf von Laban und ist an seiner Tanz­schule tätig. Jenny Gertz ist Mitglied der KPD. 1927 führt sie in Deutschland an­läss­lich des Zehnten Jahres­tages der Oktober­revo­lution in Russ­land ein Stück auf, das sie selbst ge­schrie­ben hat. Im Dezember 1932 gründet sie in Halle das „Haus der Tänzer“, wo Kinder und Er­wach­se­ne nicht nur zu­sam­men tanzen, sondern auch gemein­schaft­lich mit­einander leben. 

Bereits kurz nach national­sozialis­ti­schen Macht­über­nahme wird sie im März 1933 in „Schutzhaft“ ge­nom­men, ihre Tanz­schule wird von der Gestapo ge­schlossen. Nach ihrer Frei­las­sung im Juni 1933 flieht Jenny Gertz nach Prag. 1939 emi­griert sie nach England, wo sie wieder als Tanz­lehrer­in ar­bei­ten kann. Bis min­des­tens 1942 steht sie unter Be­ob­ach­tung der Gestapo Halle. 

1947 kehrt Jenny Gertz nach Halle zurück und ar­beitet als Tanz­päda­gogin im städ­tisch­en Kinder­club. Sie unter­rich­tet auch blinde und seh­be­hinder­te Kinder der Landes­blin­den­an­stalt. Jenny Gertz ge­rät immer wieder in Konflikt mit der DDR-Füh­rung. 1953 gibt sie ihre Beschäf­ti­gung auf. 

Sie stirbt 1966 nach lang­er Krank­heit in Halle/Saale.

Portrait: Jenny Gertz

Jenny Gertz 

Weiterführendes

Henning Fischer: Tanz und Bewegung für proletarische Kinder. Die Tanzpädagogin Jenny Gertz, in: René Senenko (Hg.): „Mit revolutionären Grüßen“. Postkarten der Hamburger Arbeiterbewegung 1919-1945 für eine Welt ohne Ausbeutung, Faschismus und Krieg, Hamburg 2022, S. 192-194