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Biografie

Erna Gentsch

geb. Kuhn

9. Juni 1893, Erfurt – 5. Februar 1945, KZ Ravensbrück

Portrait: Erna Gentsch

Erna Kuhn, 1893 in Erfurt geboren, ist seit 1911 in der Arbeiter­jugend organisiert, durch die sie ihren späteren Ehe­mann, den Schlosser Erich Gentsch, kennenlernt. Sie schließt eine Aus­bildung zur Büro­angestellten ab, ist zunächst Mitglied der Sozial­demokra­tischen Partei Deutsch­lands (SPD), ab 1917 der Unabhängigen Sozial­demokra­tischen Partei Deutsch­lands (USPD) und seit 1919 in der Kommunis­tischen Partei Deutschlands (KPD). Die erste Tochter Hildegard wird 1915 geboren, die zweite Tochter Ilse 1917. Nach dem Umzug der Familie nach Berlin Ende der 1920er Jahre arbeitet Erna Gentsch als Büro­angestellte für die KPD und engagiert sich in der Revolutio­nären Gewerk­schafts-Opposition (RGO).

1936 flieht sie mit ihrem Mann, der nach der Macht­übernahme einige Monate im KZ Sonnenburg inhaftiert war, in die Tschecho­slowakei. Gemeinsam mit den Kindern gehen sie von dort nach Amsterdam, wo sie für die KPD weiter­arbeiten. Auch nach dem Ausbruch des Zweiten Welt­kriegs setzen sie ihre Arbeit im poli­ti­schen Wider­stand fort, was durch die deutsche Besetzung der Nieder­lande im Mai 1940 gefährlicher wird. Am 23. April 1943 werden Erna Gentsch und ihr Mann von der Gestapo verhaftet. Erich Gentsch wird vom „Volks­gerichtshof“ in Nürn­berg angeklagt und zum Tode verurteilt. In den Monaten vor seiner Hinrichtung am 24. August 1944 schreibt das Paar einander mehrere Briefe.

Nachdem das Verfahren gegen Erna Gentsch im März 1944 ein­gestellt und sie aus der Unter­suchungs­haft entlassen wird, wird sie durch die Gestapo in das KZ Ravensbrück über­führt. Hier stirbt sie aufgrund der un­menschlichen Haft­bedingungen am 5. Februar 1945.

Beide Töchter, die bereits als Jugend­liche Wider­stand gegen das NS-Regime leisten, überleben das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Portrait: Erna Gentsch

Erna Gentsch 

Weiterführendes

Stefan Heinz: Erna Gentsch, in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Biografisches Handbuch, Bd. 2, Berlin 2022, S. 144-152