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Biografie

Margot Friedländer

geb. Bendheim

5. November 1921, Berlin – 9. Mai 2025, Berlin

Portrait: Margot Friedländer

Margot Bendheim lebt mit ihrer Mutter Auguste und ihrem Bruder Ralph in Berlin. 1937 be­ginnt sie eine Lehre zur Schnei­derin, die sie aller­dings als Jüdin nicht ab­schließen kann. Später muss sie Zwangs­arbeit bei einem Berliner Rüs­tungs­betrieb leisten.

Weil alle Aus­wan­de­rungs­versuche der Familie schei­tern, planen sie, zu Ver­wandten nach Oberschlesien zu fliehen. Doch am Tag der ge­plan­ten Flucht im Januar 1943 wird Ralph Bendheim in Berlin fest­genom­men. Die Mutter stellt sich daraufhin ebenfalls der Polizei. Beide werden ins Ver­nich­tungs­lager Auschwitz-Birkenau de­portiert und er­mor­det.

Margot Bend­heim ent­geht durch Zufall der Fest­nahme und taucht unter. Nach meh­reren Quartier­wechseln findet sie bei Hugo Camplair und seiner späteren Ehefrau Irmgard Roloff Unter­schlupf. Im April 1944 gerät Bendheim in eine Ausweis­kontrolle durch jüdische „Greifer“. Sie wird fest­genommen und in ein Sammel­lager gebracht. Von dort aus wird sie am 16. Juni 1944 nach Theresien­stadt deportiert. Sie überlebt.

Nach der Be­freiung hei­ratet sie den Über­leben­den Adolf Friedländer, mit dem sie 1946 in die USA emi­griert. Nach dem Tod ihres Mannes beginnt Margot Fried­länder auto­bio­grafisch zu schrei­ben. 2010 kehrt sie nach Berlin zurück und en­ga­giert sich fortan als Zeit­zeugin.

Am 7. Mai 2025 liest sie anlässlich der Feier zur Befreiung vom Nationalsozialismus im Roten Rathaus in Berlin aus ihren Memoiren. Zwei Tage darauf stirbt sie im Alter von 103 Jahren. Sie ist in einem Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.

Portrait: Margot Friedländer

Margot Friedländer 

Weiterführendes

Margot Friedländer mit Malin Schwerdtfeger: „Versuche, dein Leben zu machen”. Als Jüdin versteckt in Berlin, Berlin 2008 

Margot Friedländer: Ich hatte doch noch nicht gelebt, in: Tina Hüttl/Alexander Meschnig (Hg.): Uns kriegt ihr nicht. Als Kinder versteckt – jüdische Überlebende erzählen, München 2013, S. 46-65