Biografie
Recha Freier
geb. Schweitzer
29. Oktober 1892, Norden/Ostfriesland – 2. April 1984, Jerusalem, Israel
Die deutsch-jüdische Lehrerin Recha Freier lebt seit 1925 in Berlin. Mit ihrem Mann Moritz Freier hat sie vier Kinder. Sie ist überzeugte Zionistin.
Schon früh erkennt Recha Freier die Gefahr für Jüdinnen und Juden durch den aufstrebenden Nationalsozialismus. Daher organisiert sie seit 1932 die Auswanderung von jüdischen Kindern und Jugendlichen in das Britische Mandatsgebiet Palästina. 1933 gründet sie einen Hilfsverein, aus dem die sogenannte Kinder- und Jugend-Alijah entsteht. Aufgrund der wachsenden antisemitischen Bedrohung vertrauen europaweit immer mehr Eltern ihre Kinder der Kinder- und Jugend-Alijah an.
Im Juli 1940 flieht Recha Freier selbst mit ihrer Tochter vor der nationalsozialistischen Verfolgung über Wien nach Jugoslawien. Von Zagreb aus gelingt es ihr, mit Fluchthilfenetzwerken mehr als 130 jüdische Jugendliche und Kinder heimlich aus dem Deutschen Reich und dem angegliederten Österreich zu holen. Im Frühjahr 1941 erreichen Freier und ihre Tochter sowie 90 Kinder und Jugendliche Palästina. Insgesamt kann die Organisation Tausende jüdische Kinder vor der Deportation und Ermordung retten.
In Palästina erlebt Recha Freier das Ende des Zweiten Weltkriegs.
Weiterführendes
Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Charlottenburg, in: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin 1933 bis 1945 (2. Auflage, Band 5), Berlin 1999, S. 230-232
Sara Berger: Die Kinder und Jugendlichen der Villa Emma in Nonantola, in: Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Ich gebe zu, dass mir manchmal die Hände zitterten, Hilfe für verfolgte Juden in Italien 1943-1945, Berlin 2021, S. 179-228