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Biografie

Hilde Ephraim

1. April 1905, Berlin – 20. September 1940, Tötungsanstalt Hartheim

Portrait: Hilde Ephraim

Hildegard „Hilde” Ephraim wird in eine jü­dische Ber­liner Fami­lie hinein­ge­bo­ren. Nach der Schule zu­nächst eini­ge Jahre als Han­dels­kauf­frau tä­tig, lässt sie sich schließ­lich am Pesta­lozzi-Frö­bel-Haus zur Für­sor­ge­rin aus­bil­den. An­schlie­ßend ar­bei­tet sie in diesem Beruf beim Ma­gis­trat in Bran­den­burg an der Havel. 

Seit 1929 Mit­glied der SPD, tritt Hilde Ephraim zwei Jah­re spä­ter der So­zialis­ti­schen Arbei­ter­par­tei Deutsch­lands (SAP) bei und ist ge­werk­schaft­lich im Zen­tral­ver­band der An­ge­stell­ten or­ga­ni­siert.

1933 wird Hilde Ephraim wegen ihres politi­schen En­gage­ments und wegen ihrer jü­disch­en Her­kunft aus dem Staats­dienst ent­lassen. Sie zieht zurück nach Berlin und schließt sich dort dem Wi­der­stand ge­gen das na­tio­nal­so­zialis­tische Regime an. 

Jah­re­lang un­ter­stützt Hilde Ephraim, die Kon­tak­te zu jü­disch­en Hilfs­orga­nisation­en hat, Ver­folgte und Famil­ien von Verhaf­teten und enga­giert sich heimlich für die SAP. 

Im Juli 1936 wird Hilde Ephraim fest­ge­nom­men und wäh­rend der Ver­hö­re durch Ges­ta­po­be­am­te schwer miss­han­delt. Der „Volks-ge­richts­hof” ver­ur­teilt sie am 25. Juni 1937 zu vier Jah­ren Zucht­haus, die sie in Lübeck sowie in Am­berg und Aichach in Bayern ver­büßt. 

Durch die schwe­ren Haft­be­din­gun­gen zer­rüt­tet, wird sie 1940 als „geis­tes­krank“ dif­fa­miert und im Mai 1940 in die psy­chia­tri­sche Ab­tei­lung des Ge­fäng­nis­ses Mün­chen-Sta­del­heim und einen Mo­nat spä­ter in die „Heil- und Pfle­ge­an­stalt” Egl­fing-Haar über­führt. Von dort wird Hilde Ephraim am 20. Sep­tem­ber 1940 im Rah­men der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen „Kran­ken­mor­de“ in die bei Linz ge­le­ge­ne Tö­tungs­an­stalt Hart­heim über­stellt und ver­mut­lich noch am Tag der An­kunft er­mor­det.

Im Jahr 2010 wird in Berlin-Gru­ne­wald eine Stra­ße nach Hilde Ephraim be­nannt. 2013 wurde für Hilde Ephraim ein Stol­per­stein vor ihrem ehe­malig­en Wohn­haus in Berlin-Wil­mers­dorf ver­legt.

Portrait: Hilde Ephraim

Hilde Ephraim 

Weiterführendes

Jan Foitzik: Zwischen den Fronten. Zur Politik, Organisation und Funktion linker politischer Kleinorganisationen im Widerstand 1933 bis 1939/40, Bonn 1986, S. 268

Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Kreuzberg, Berlin 1997, S. 89