Hildegard „Hilde” Ephraim wird in eine jüdische Berliner Familie hineingeboren. Nach der Schule zunächst einige Jahre als Handelskauffrau tätig, lässt sie sich schließlich am Pestalozzi-Fröbel-Haus zur Fürsorgerin ausbilden. Anschließend arbeitet sie in diesem Beruf beim Magistrat in Brandenburg an der Havel.
Seit 1929 Mitglied der SPD, tritt Hilde Ephraim zwei Jahre später der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) bei und ist gewerkschaftlich im Zentralverband der Angestellten organisiert.
1933 wird Hilde Ephraim wegen ihres politischen Engagements und wegen ihrer jüdischen Herkunft aus dem Staatsdienst entlassen. Sie zieht zurück nach Berlin und schließt sich dort dem Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime an.
Jahrelang unterstützt Hilde Ephraim, die Kontakte zu jüdischen Hilfsorganisationen hat, Verfolgte und Familien von Verhafteten und engagiert sich heimlich für die SAP.
Im Juli 1936 wird Hilde Ephraim festgenommen und während der Verhöre durch Gestapobeamte schwer misshandelt. Der „Volks-gerichtshof” verurteilt sie am 25. Juni 1937 zu vier Jahren Zuchthaus, die sie in Lübeck sowie in Amberg und Aichach in Bayern verbüßt.
Durch die schweren Haftbedingungen zerrüttet, wird sie 1940 als „geisteskrank“ diffamiert und im Mai 1940 in die psychiatrische Abteilung des Gefängnisses München-Stadelheim und einen Monat später in die „Heil- und Pflegeanstalt” Eglfing-Haar überführt. Von dort wird Hilde Ephraim am 20. September 1940 im Rahmen der nationalsozialistischen „Krankenmorde“ in die bei Linz gelegene Tötungsanstalt Hartheim überstellt und vermutlich noch am Tag der Ankunft ermordet.
Im Jahr 2010 wird in Berlin-Grunewald eine Straße nach Hilde Ephraim benannt. 2013 wurde für Hilde Ephraim ein Stolperstein vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in Berlin-Wilmersdorf verlegt.
Weiterführendes
Jan Foitzik: Zwischen den Fronten. Zur Politik, Organisation und Funktion linker politischer Kleinorganisationen im Widerstand 1933 bis 1939/40, Bonn 1986, S. 268
Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Kreuzberg, Berlin 1997, S. 89