Elvira Eisenschneider wird 1924 als Tochter der Kommunisten Paul und Ella Eisenschneider im pfälzischen Fischbach geboren. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme fliehen die Eltern mit ihr aus Deutschland zunächst ins Saarland, dann nach Frankreich. Ab Herbst 1935 lebt die Familie in der Sowjetunion.
Ihr Vater kehrt Anfang 1936 nach Deutschland zurück, um dort den kommunistischen Widerstand zu unterstützen. Er wird Ende 1936 festgenommen, zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt und am 19. April 1944 im KZ Mauthausen ermordet. Ihre Mutter Ella Eisenschneider, vor der Flucht mehrfach von der Gestapo misshandelt, kommt in der Sowjetunion unter ärztliche Obhut.
Elvira Eisenschneider wächst im Kinderheim der Kommunistischen Internationale in Iwanowo bei Moskau auf. Sie plant nach der Schule Literaturwissenschaft zu studieren, lässt sich jedoch nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 als Sanitäterin ausbilden und begleitet einen Evakuierungstransport aus Moskau.
1942 meldet sich Elvira Eisenschneider gerade 18-jährig als Freiwillige zur Roten Armee. In einer Spezialschule wird sie zur Fallschirmspringerin ausgebildet und übernimmt mehrere Aufklärungseinsätze hinter der Front.
Im Sommer 1943 springt sie mit dem Fallschirm über Deutschland ab, um Kontakt zum kommunistischen Widerstand in Deutschland zu bekommen und das Kriegsende zu beschleunigen. Es gelingt ihr, sich bis in die Pfalz durchzuschlagen und Funkkontakt nach Moskau aufzunehmen. Dabei gerät sie wahrscheinlich in eine Falle der Gestapo.
Sie wird am 23. Februar 1944 im Ruhrgebiet festgenommen und kurz vor ihrem 20. Geburtstag im KZ Sachsenhausen ermordet.
In der DDR erinnert 1961 eine Sonderbriefmarke an Elvira Eisenschneider.
Weiterführendes
Christl Wickert: Frauen gegen die Diktatur. Widerstand und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Reihe A, Band 2), Berlin 1995, S. 129
Peter Rau: „Damit unsere Träume in Erfüllung gehen.“ Elvira Eisenschneider wollte mithelfen, das Kriegsende zu beschleunigen, in: Information DRAFD, Dezember 2004, S. 9