Berta Thiele, Tochter einer Arbeiterfamilie, besucht die Volksschule in Erkner und arbeitet anschließend als Haushaltshilfe, in Fabriken und in verschiedenen Gastwirtschafts- und Hotelbetrieben. Später ist sie Inhaberin eines Gemischtwarenladens in Altglienicke. 1925 heiratet sie den Kommunisten Rudolf Ehrlich, 1929 wird die gemeinsame Tochter Johanna geboren.
Die parteilose Berta Ehrlich engagiert sich in der Weimarer Republik für die Abschaffung des § 218, der in Deutschland Abtreibungen unter Strafe stellt. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme beteiligt sie sich gemeinsam mit ihrem Mann am kommunistischen Widerstand.
Ihre Wohnung und ihr Geschäft dienen 1939 wiederholt als Quartier und Treffpunkt für Funktionärinnen und Funktionäre der nun verbotenen KPD. Berta Ehrlich gibt kommunistische Schriften weiter und nimmt an Besprechungen teil, die als Ausflüge nach Zeuthen und Grünau getarnt sind. Sie vernetzt verschiedene Personen miteinander, die im Widerstand in Berlin aktiv sind.
Berta Ehrlich wird am 14. Dezember 1939 festgenommen und am 23. Januar 1941 vom „Volksgerichtshof“ zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihr Mann Rudolf erhält eine Haftstrafe von zwölf Jahren. Bis zu ihrer Befreiung 1945 ist sie in den Zuchthäusern Cottbus und Waldheim inhaftiert.
Anschließend kehrt Berta Ehrlich nach Berlin zurück, wird Mitglied der KPD und tritt 1946 in die SED ein. 1950 wird sie wegen angeblich „nicht parteimäßigen Verhaltens während ihrer Haftzeit im Nationalsozialismus“ aus der SED ausgeschlossen, 1956 aber rehabilitiert.
Sie arbeitet als Wirtschaftsleiterin im Gaststättengewerbe, später als Angestellte im VEB Berlin-Chemie in Berlin-Adlershof, einem der größten Chemiebetriebe in der DDR.
Weiterführendes
Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Köpenick und Treptow, Berlin 2010, S. 166