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Biografie

Berta Ehrlich

geb. Thiele

6. November 1902, Neu Zittau – 13. Oktober 1987, Berlin (DDR)

Portrait: Berta Ehrlich

Berta Thiele, Toch­ter einer Arbei­ter­familie, besucht die Volks­schu­le in Erkner und ar­bei­tet anschließend als Haus­halts­hilfe, in Fa­bri­ken und in ver­schie­de­nen Gast­wirt­schafts- und Hotel­be­trie­ben. Später ist sie In­ha­be­rin eines Ge­mischt­wa­ren­ladens in Alt­glie­nicke. 1925 heiratet sie den Kom­mu­nis­ten Rudolf Ehrlich, 1929 wird die ge­mein­same Toch­ter Johanna geboren.

Die par­tei­lo­se Berta Ehrlich en­ga­giert sich in der Wei­ma­rer Re­pu­blik für die Ab­schaf­fung des § 218, der in Deutsch­land Ab­trei­bun­gen unter Strafe stellt. Nach der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­über­nah­me betei­ligt sie sich ge­mein­sam mit ihrem Mann am kom­mu­nis­tischen Wider­stand. 

Ihre Woh­nung und ihr Geschäft dienen 1939 wieder­holt als Quar­tier und Treff­punkt für Funk­tionär­innen und Funktio­näre der nun ver­bo­ten­en KPD. Berta Ehrlich gibt kom­mun­is­tische Schrif­ten weiter und nimmt an Be­spre­chun­gen teil, die als Aus­flü­ge nach Zeu­then und Grünau ge­tarnt sind. Sie ver­netzt ver­schie­dene Per­so­nen mit­ein­ander, die im Wider­stand in Berlin aktiv sind.

Berta Ehrlich wird am 14. Dezember 1939 fest­ge­nom­men und am 23. Januar 1941 vom „Volksgerichtshof“ zu 14 Jah­ren Zucht­haus verurteilt. Ihr Mann Rudolf er­hält eine Haft­stra­fe von zwölf Jah­ren. Bis zu ihrer Be­frei­ung 1945 ist sie in den Zucht­häu­sern Cott­bus und Wald­heim in­haf­tiert. 

Anschlie­ßend kehrt Berta Ehrlich nach Berlin zurück, wird Mit­glied der KPD und tritt 1946 in die SED ein. 1950 wird sie wegen an­geb­lich „nicht par­tei­mä­ßi­gen Ver­hal­tens wäh­rend ihrer Haft­zeit im National­sozialismus“ aus der SED aus­ge­schlos­sen, 1956 aber reha­bi­li­tiert. 

Sie arbeitet als Wirt­schafts­lei­ter­in im Gast­stät­ten­ge­wer­be, später als An­ge­stell­te im VEB Berlin-Chemie in Berlin-Adlers­hof, einem der größten Chemie­betriebe in der DDR.

Portrait: Berta Ehrlich

Berta Ehrlich 

Weiterführendes

Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Köpenick und Treptow, Berlin 2010, S. 166