Käthe Dräger wächst mit zwei jüngeren Geschwistern in Berlin auf. Nachdem sie ihre Schulausbildung im März 1920 mit dem Abitur abgeschlossen hat, absolviert sie ein Jahr später die Lehramtsprüfung.
Da sie in Berlin keine Anstellung findet, arbeitet Käthe Dräger zunächst in der Gemeinde Moor in Mecklenburg als Hauslehrerin. 1926 kann sie dann in ihre Heimatstadt zurückkehren. Sie arbeitet als Lehrkraft an einer Reformschule sowie an verschiedenen Volks- und Regelschulen. Ab 1931 nimmt Käthe Dräger an Einführungskursen des Berliner Psychoanalytischen Instituts teil und lässt sich zur Psychoanalytikerin ausbilden. Bis zu ihrer Abordnung als Lehrerin in den Regierungsbezirk Kattowitz (Katowice) im Januar 1942 praktiziert sie in einer eigenen Praxis.
Schon während ihrer Zeit als Hauslehrerin beschäftigt sich Käthe Dräger mit sozialistischer und marxistischer Literatur. Seit 1926 Mitglied der KPD, wechselt sie drei Jahre später in die Kommunistische Partei-Opposition (KPDO). Außerdem engagiert sie sich in der Freien Lehrergewerkschaft und tritt für eine Einheitsfront von KPD und SPD gegen das Erstarken der nationalsozialistischen Bewegung ein.
[…] alles, was als illegal organisierte Tätigkeit ausgelegt werden konnte, bedeutete ein großes Risiko.
Käthe Draeger, 1971
Nach der Machtübernahme 1933 beteiligt sie sich am Widerstand der KPDO. Käthe Dräger stellt heimlich Schriften her, hält als Kurierin der Berliner KPDO die Verbindung zu anderen Gruppen im Reich und in der Tschechoslowakei. Außerdem unterstützt sie Verfolgte sowie deren Familien.
Nach Kriegsende lebt Käthe Dräger zunächst in der sowjetischen Besatzungszone. Sie tritt wieder in die KPD ein, 1946 wird sie Mitglied der SED. Im selben Jahr findet sie eine Anstellung als Lehrerin am Friedrich-Fröbel-Haus in Berlin-Pankow. 1950 zieht Käthe Dräger nach Westberlin. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1961 leitet sie die Erziehungsberatungsstelle Berlin-Charlottenburg. Sie ist Gründungsmitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und publiziert mehrere Artikel über die Psychoanalyse zwischen 1933 und 1949.
Personen
Weiterführendes
Ilka Winkelmann: Käthe Dräger (1900-1979): Ein Leben als Psychoanalytikerin, Pädagogin und Kommunistin, in: Jahrbuch der Psychoanalyse. Beiträge zur Theorie, Praxis und Geschichte, Vol. 55, Stuttgart 2007, S. 83-111