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Biografie

Ilse Demme

18. August 1909, Kassel – 3. Juli 1969, Berlin (West)

Portrait: Ilse Demme

Ilse Demme besucht nach dem Abitur das Leh­re­rin­nen­se­mi­nar, legt 1931 ihr Examen als Lehrerin für Land- und Haus­wirt­schafts­kun­de ab und unter­rich­tet anschlie­ßend an der land­wirt­schaft­lichen Frau­en­schule in Bad Weil­bach. 

Auf­grund der jüdi­schen Her­kunft ihrer Mutter wird sie nach der Macht­über­nah­me der National­sozia­lis­ten nicht in den Staats­dienst über­nom­men. 1934 geht Ilse Demme, die bereits während ihrer Aus­bildung viel reist und sich dem Sprach­stu­dium widmet, nach Berlin und arbeitet als Sekre­tä­rin und Fremd­spra­chen­kor­res­pon­den­tin im Ibero-Ame­ri­ka­ni­schen Institut. 1938/39 ist sie als Über­set­zerin bei der Ibero-ame­ri­ka­ni­schen Han­dels­ge­sell­schaft, ab Mai 1941 im Luft­fahrt­ge­räte­werk Haken­felde der Firma Siemens tätig. 

Als ent­schie­de­ne Geg­nerin des natio­nal­so­zia­lis­tischen Regimes äußert sich Ilse Demme immer wieder kri­tisch. 1941 ver­viel­fäl­tigt sie Predig­ten und Briefe des Müns­te­ra­ner Bischofs Clemens August Graf von Galen, der die Morde an Patienten in Heil- und Pfle­ge­an­stal­ten öffent­lich anprangert. 

Sie wird schließlich das Opfer einer Denun­ziation. Am 13. No­vem­ber 1941 wird sie auf ihrer Arbeits­stelle fest­ge­nom­men. Die Polizei behaup­tet, dass sie wie­der­holt „feind­liche Rund­funk­sen­dun­gen” empfangen und wei­ter­ver­brei­tet habe. Wegen „Ver­ge­hens gegen das Heim­tücke­gesetz” und wegen „Rund­funk­ver­bre­chen” ver­urteilt sie das Son­der­ge­richt IV beim Land­gericht Berlin am 18. August 1942 zu 15 Mona­ten Gefäng­nis. Nach Ver­büßung der Haft kommt sie nicht frei, sondern wird in das Kon­zen­tra­tions­lager Auschwitz und schließ­lich nach Ravens­brück ver­schleppt. 

Während der Eva­ku­ie­rung des Lagers gelingt ihr am 28. April 1945 die Flucht. Sie über­lebt den Natio­nal­so­zia­lis­mus. 

Nach Kriegs­ende leitet Ilse Demme ab 1946 eine Gar­ten­ar­beits­schule in Berlin-Wil­mers­dorf, die 2001 nach ihr benannt wird. 

Portrait: Ilse Demme

Ilse Demme