Martha von Ceminski wächst in Berlin auf und ist in der kommunistischen Bewegung aktiv. Sie ist Mitglied im Arbeitersportverein Fichte und in der KPD. 1932 lässt sie sich bei einer Betriebsrätewahl aufstellen und wird deshalb von der Firma Osram, in der sie tätig ist, gemaßregelt.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 engagiert sie sich im Widerstand. Mit ihrem Verlobten Rudolf Grosse ist sie in der nun verbotenen KPD in Berlin-Lichtenberg aktiv. Ihre gemeinsame Wohnung dient als Poststelle für die KPD in Berlin und Brandenburg.
Das Paar plant die Hochzeit. Rudolf Grosse wird jedoch im April 1934 festgenommen, als er einen Stempel mit der Parole „Hitler bedeutet Krieg“ in mehreren Hausfluren in Lichtenberg anbringt. Er wird zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und im Dezember 1942 im KZ Flossenbürg ermordet.
Martha von Ceminski ist nach der Inhaftierung ihres Verlobten weiterhin im Widerstand aktiv. 1943 wird sie für die Mitarbeit in einer kommunistischen Betriebszelle angeworben und arbeitet mit der Gruppe um Anton Saefkow und Franz Jacob zusammen.
Sie sammelt Geld und Lebensmittel für untergetauchte Mitstreiterinnen und Mitstreiter sowie für sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und hört russische Radiosender ab, obwohl dies verboten ist. Mitte 1944 wird sie deshalb festgenommen, jedoch nicht vor Gericht gestellt, sondern in das KZ Ravensbrück verbracht. Dort bleibt sie bis zu ihrer Befreiung im Frühjahr 1945 inhaftiert.
Nach Kriegsende lebt sie in der DDR, arbeitet im Bezirksamt Berlin-Friedrichshain und ist dort für die Betreuung ehemaliger politischer Inhaftierter zuständig. Sie wird Mitglied in der SED und engagiert sich für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und die Lagergemeinschaft Ravensbrück.
Weiterführendes
Karen Holtmann: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe vor dem Volksgerichtshof. Die Hochverratsverfahren gegen die Frauen und Männer der Berliner Widerstandsorganisation 1944-1945, Paderborn 2010