Biografie
Margarete Buber-Neumann
geb. Thüring
21. Oktober 1901, Potsdam – 6. November 1989, Frankfurt am Main
Margarete Thüring wird in Potsdam geboren. Nach dem Schulbesuch lässt sie sich zur Kindergärtnerin ausbilden. Über die Wandervogelbewegung kommt sie mit sozialistischen Kreisen in Kontakt. Dort lernt sie auch Rafael Buber, den Sohn des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber, kennen. Margarete Thüring und Rafael Buber ziehen 1920 nach Heidelberg, 1921 wird Tochter Barbara geboren und 1924, zwei Jahre nach der Heirat, Tochter Judith.
In Heidelberg engagiert sich das Paar gemeinsam im kommunistischen Jugendverband. Nach der Trennung von Rafael Buber im Jahr 1925 lebt sie wieder in Potsdam. Sie arbeitet als Sekretärin bei einer Zeitschrift der Kommunistischen Internationale und tritt 1926 in die KPD ein. Innerhalb der Partei übernimmt sie verschiedene Funktionen und lernt Heinz Neumann kennen, der Reichstagsabgeordneter der KPD ist. Sie heiraten 1929.
Noch vor der nationalsozialistischen Machtübernahme emigrieren sie gemeinsam nach Spanien. Ab 1934 leben sie in der Schweiz, werden 1935 aber in die Sowjetunion abgeschoben. Dort wird Heinz Neumann 1937 im Zuge der stalinistischen Säuberungen zum Tode verurteilt und hingerichtet. Im Juni 1938 wird auch Margarete Buber-Neumann vom NKWD verhaftet und Anfang 1939 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Aus dem Straflager heraus erfolgt im Februar 1940 ihre Auslieferung nach Deutschland, wo sie als Kommunistin in das KZ Ravensbrück überstellt wird.
Ich glaube, nichts ist gefährlicher als Leid, als ein Übermaß an Leid … Im Konzentrationslager erlebten wir ja nicht nur den einen großen Schlag, daß man uns der Freiheit beraubte, sondern wir litten stündlich.
Margarete Buber-Neumann, „Als Gefangene bei Stalin und Hitler“, 1993
Nach ihrer Entlassung aus dem Konzentrationslager am 21. April 1945 lebt Margarete Buber-Neumann für drei Jahre in Schweden, dann in der Bundesrepublik. Sie arbeitet als Schriftstellerin und tritt als Zeitzeugin gegen jede Form von Diktaturen ein. 1949 erscheint erstmals ihr autobiographischer Bericht „Als Gefangene bei Stalin und Hitler“.
Margarete Buber-Neumann wird 1981 für ihr Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.