Ottonie Blanck lebt während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Berlin-Steglitz. Sie ist Mitglied der evangelischen Kirche und lässt sich als Religionspädagogin (Katechetin) ausbilden. Sie arbeitet bei Pastor Günther Dehn und in der Goßner-Mission, einem evangelischen Missionswerk, das bis heute existiert und Projekte für Frauen in Deutschland und anderen Ländern fördert.
Ab Sommer 1933 ist Ottonie Blanck ehrenamtliche Gemeindehelferin von Pfarrer Martin Niemöller. Auf diese Weise kommt sie in Kontakt mit der Bekennenden Kirche (BK). Um der zunehmenden Einflussnahme des nationalsozialistischen Staates auf die Kirche zu entgehen, richtet die BK in Berlin-Dahlem und in Wuppertal-Elberfeld Kirchliche Hochschulen ein. Auch Ottonie Blanck besucht Seminare der Kirchlichen Hochschule in Berlin.
Die Kirchlichen Hochschulen werden bereits 1935 vor ihrer Eröffnung von der Gestapo verboten, können aber heimlich bis 1937 weiterarbeiten. Danach findet der Unterricht ausschließlich in der Illegalität ab, dafür werden zum Teil auch Privatwohnungen wie die von Ottonie Blanck genutzt.
Im März 1941 werden sämtliche Dozenten und Mitarbeiter der Kirchlichen Hochschule in Berlin verhaftet und im Dezember 1941 vom Landgericht Berlin wegen Verstoß gegen das seit 1937 geltende Verbot, in der Bekennenden Kirche Theologen auszubilden, verurteilt. Unter ihnen ist auch Ottonie Blanck. Sie erhält eine Geldstrafe. Der Lehrbetrieb der Kirchlichen Hochschule wird in Folge des Prozesses eingestellt.
Auch nach dem Kriegsende ist Ottonie Blanck als Gemeindehelferin in der evangelischen Kirche in Dahlem engagiert.