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Biografie

Ursula Beyer

12. April 1918, Breslau (Wrocław) – 15. Oktober 2013, Easthampton, Massachusetts (USA)

Portrait: Ursula Beyer

Auf­gewachsen in einer jüdischen Familie aus Breslau, besucht Ursula Beyer das Gymnasium und eine Privat­schule in ihrer Heimatstadt. Da ihr auf­grund ihrer jüdischen Herkunft die weitere schulische Ausbildung verweigert wird, kann sie ihrem Wunsch, Medizin zu studieren, nicht nachgehen. Ab 1934 absolviert Ursula Beyer deshalb eine kauf­männische Lehre.

Schon als 10-Jährige ist sie im deutsch-jüdischen Wander­bund „Kameraden“ aktiv, später wird sie Mitglied der Kommunistischen Partei-Opposition (KPO). Ende Oktober 1935 – sie ist zu diesem Zeit­punkt erst 17 Jahre alt – wird Ursula Beyer in „Schutz­haft“ ge­nom­men. Weil ihre Stief­mutter sich für sie einsetzt, kommt sie nach zwei Monaten Einzel­haft wieder frei.

Ursula und Helga Beyer beteiligen sich auch in den folgenden Jahren am Wider­stand. Sie stehen in Kontakt mit Eva Cohn, die sie im Wander­bund kennen­gelernt haben. Eva Cohn ist für die kommunis­tische Jugend aktiv und 1934 in die Tschechos­lowakei geflohen. Die Schwes­tern nutzen Ski-Ausflüge, um sich mit ihr zu treffen. Sie schmuggeln dabei Schrif­ten über die deutsch-tschechoslowakische Grenze, die sie in ihren Ski­stöcken ver­stecken.

Im September 1938 heiratet Ursula Beyer Erwin Zadik. Wenige Wochen später wird sie gemeinsam mit ihrer Schwester Helga Beyer und Paul Gramatte wegen Be­tätigung für die verbo­tene kommunistische Partei angeklagt. Ihr Mann wird im Zuge der Reichs­pogrom­nacht im November 1938 festgenommen und in das KZ Buchen­wald verschleppt. Er kommt erst frei, als Ursula Zadik Tickets für eine geplante Aus­wande­rung nach Shanghai nach­weisen kann. Wenig später wird auch Ursula Zadik am 20. November 1938 festgenommen.

Sie wird im Januar 1939 aus „Mangel an Beweisen” vor dem „Volks­gerichtshof” frei­gesprochen, ihre Schwester und Paul Gramatte erhalten eine Haft­strafe. Zunächst von der Gestapo festgehalten, kann Ursula Zadik wenige Wochen später mit ihrem Mann nach Shanghai ausreisen.

Sie leben acht Jahre in China, 1947 emigriert das Paar in die USA und bekommt eine Tochter, Madelaine Helga Zadik.

Portrait: Ursula Beyer

Ursula Beyer 

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