zurück

Biografie

Helga Beyer

4. Mai 1920, Breslau (Wrocław) – 1942, Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (Saale)

Portrait: Helga Beyer

Helga Beyer wird in Breslau in eine jüdische Familie hinein geboren. Nach dem Besuch des dortigen Gym­nasi­ums lässt sie sich als Steno­typistin in einer Kleider­fabrik für Herren und Jungen ausbilden und arbeitet dann in der Firma ihrer Tante, der „Breslauer Beleuchtungs­industrie“. 

Ebenso wie ihre zwei Jahre ältere Schwester Ursula Beyer betätigt sich Helga Beyer schon als Jugendliche politisch. Sie ist seit ihrem zehnten Lebens­jahr im deutsch-jüdischen Wander­bund „Kameraden“ aktiv, in dem sich auch Ursula Beyer engagiert. Später werden beide Schwestern Mitglied in der Kommunistischen Partei-Opposition (KPO), einer Abspaltung der KPD. 

Nach der national­sozialis­tischen Macht­übernahme leisten Helga und Ursula Beyer gemeinsam Widerstand. Sie schmuggeln bei als Ski­ausflügen getarnten Fahrten geheime Nach­richten und Flug­blätter über das deutsch-tschechoslo­wakische Grenz­gebiet. Helga Beyer verfasst außerdem Gedichte gegen den National­sozialismus und sammelt Spenden für die Familien von inhaftierten Regime­gegnerinnen und Regime­gegnern.

Sie wird im Januar 1938 festge­nommen und ein Jahr später trotz ihres jungen Alters durch den „Volks­gerichtshof“ zu dreieinhalb Jahren Gefängnis­haft verurteilt. Ihre Schwester Ursula wird freige­sprochen und kann anschließend mit ihrem Mann nach China fliehen – dies gelingt nur, weil sie die Auswan­derung bereits zuvor geplant hat. Beide Schwestern sehen sich Anfang 1939 vor Gericht das letzte Mal.

Im August 1941 wird Helga Beyer von der Gestapo in das KZ Ravens­brück über­stellt. Dort selektieren SS-Ärzte ab Februar 1942 im Rahmen der Aktion „14f13“ kranke, alte und wider­ständige Menschen, die im KZ Ravens­brück festge­halten werden. Auch Helga Beyer wird Opfer einer dieser Selektionen und vermutlich im März 1942 im Alter von nur 21 Jahren in der Heil- und Pflege­anstalt Bernburg ermordet. 

Portrait: Helga Beyer

Helga Beyer 

Personen

Weiterführendes

Antje Dertringer: Weiße Möwe, gelber Stern. Das kurze Leben der Helga Beyer. Ein Bericht, Berlin/Bonn 1987

Antje Dertinger: Helga Beyer (1920-1942). Jung und jüdisch gegen das Regime, in: Florence Hervé (Hg.): Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg, Köln 2020, S. 18-19