Anna Rossius wird 1883 in Vietmannsdorf im Kreis Templin geboren. 1902 heiratet sie Richard Hugo Beuthke und bekommt mit ihm vier Kinder: Ernst, Walter, Friedrich und Charlotte. Tochter Charlotte verstirbt 1912 im Alter von sieben Jahren.
Die Familie Beuthke wohnt in einer Laube der Gartenkolonie „Gartenfreunde“ in Berlin-Reinickendorf. Wie viele der hier lebenden Familien ist auch die Familie Beuthke in der kommunistischen Bewegung aktiv.
Anne Beuthkes ältester Sohn Ernst Beuthke, Mitglied im Rotfrontkämpferbund, wird Anfang 1933 bei einer Auseinandersetzung zwischen Kommunisten und der „Sturmabteilung“ (SA) durch eine Schusswunde schwer verletzt. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme flieht er 1933 in die Sowjetunion.
1943 gelangt Ernst Beuthke über London mit einem britischen Flugzeug nach Berlin und springt mit einem Funkgerät westlich der Stadt ab. Er nimmt Kontakt zu seiner Familie auf und versteckt sich zeitweise mit Unterstützung seiner Mutter Anna Beuthke in der Gartenkolonie, in der die Eltern nach wie vor wohnen.
Im Mai 1943 fliegt das Netzwerk auf, zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer von Ernst Beuthke, darunter auch seine Eltern sowie weitere Familienmitglieder werden festgenommen.
Auf Grundlage eines Befehls des Reichsführer-SS Heinrich Himmler, dass alle erschossen werden sollten, die „Fallschirmagenten“ unterstützen, werden Ernst Beuthke sowie 15 seiner Kontaktpersonen im August 1943 im KZ Sachsenhausen ermordet. Unter ihnen sind seine Eltern Anna und Richard Beuthke, seine Schwiegereltern Emil und Anna Becker, seine Brüder Walter und Friedrich sowie die Schwägerin Charlotte Beuthke.
In der Gartenkolonie wird an die Familie Beuthke erinnert, noch heute befinden sich dort eine Gedenktafel und ein Stolperstein.
Weiterführendes
Hans-Rainer Sandvoß (Hg.): Widerstand in Pankow und Reinickendorf, Berlin 2009, S. 115, 158-159, 293