Johanna Hochleitner wächst in einfachen Verhältnissen auf. Als Kind droht sie aufgrund einer Augenkrankheit zu erblinden. Im Alter von nur 16 Jahren heiratet sie Leopold Berger, das Paar trennt sich jedoch nach einem Jahr wieder. Ab 1931 lebt sie mit dem Bildhauer Fritz Cremer zusammen, behält aber den Nachnamen ihres ersten Mannes.
Nach dem Schulbesuch studiert Johanna Berger Tanz und Gymnastik in Berlin. Anschließend arbeitet sie als Solo- und Ensembletänzerin in Deutschland und im Ausland. Ebenso wie ihr Lebenspartner Fritz Cremer ist sie Mitglied der KPD.
Johanna Berger setzt sich in den Choreografien ihrer Tänze kritisch mit der NS-Ideologie auseinander. Ihr Stück „Der Krieger“ von 1937 darf zunächst in Deutschland nicht aufgeführt werden. Erst nach einer Intervention der österreichischen Botschaft wird das Verbot zurückgenommen.
1942 stellt sie ihre Wohnung in Berlin für mehrere Treffen eines Freundeskreises des Widerstandsnetzwerks Rote Kapelle zur Verfügung. Johanna Berger wird deshalb im November 1942 festgenommen, nach mehreren Monaten in Haft im August 1943 jedoch vor dem „Volksgerichtshof” von dem Vorwurf der „Nichtanzeige eines Vorhabens des Hochverrats“ freigesprochen. In den folgenden Jahren lebt sie wieder in Wien und ist dort am Aufbau eines Kindertheaters beteiligt.
Nach Kriegsende kann Johanna Berger ihre Karriere zunächst fortsetzen. Sie hat zahlreiche Engagements im In- und Ausland und gibt Tanzunterricht. 1952 verliert sie jedoch ihre Stelle als Tanzlehrerin an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst. Grund dafür sind mehrere Auftritte in der DDR. Auch in der DDR eckt sie mit ihrer kritischen Haltung an.
Johanna Berger stirbt am 15. Januar 1962 in Ost-Berlin.
Weiterführendes
Andrea Amort: Hanna Berger. Spuren einer Tänzerin im Widerstand, Wien/München 2010
Gisela Notz: Das Kämpferische Leben der Tänzerin Johanna (Hanna) Berger (1910-1962), in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft 3, Berlin 2012, S. 142-158