zurück

Biografie

Johanna Berger

geb. Hochleitner

23. August 1910, Wien – 15. Januar 1962, Berlin (DDR)

Portrait: Johanna Berger

Johanna Hochleitner wächst in ein­fachen Ver­hält­nis­sen auf. Als Kind droht sie auf­grund einer Au­gen­krank­heit zu er­blin­den. Im Alter von nur 16 Jah­ren hei­ra­tet sie Leopold Berger, das Paar trennt sich je­doch nach einem Jahr wie­der. Ab 1931 lebt sie mit dem Bild­hauer Fritz Cremer zu­sam­men, behält aber den Nach­namen ihres er­sten Mannes. 

Nach dem Schul­be­such stu­diert Johanna Berger Tanz und Gym­nastik in Berlin. An­schließend ar­bei­tet sie als Solo- und En­semble­tän­zer­in in Deutsch­land und im Au­sland. Ebenso wie ihr Lebens­part­ner Fritz Cremer ist sie Mit­glied der KPD. 

Johanna Berger setzt sich in den Choreo­gra­fien ihrer Tänze kri­tisch mit der NS-Ideo­logie aus­ein­ander. Ihr Stück „Der Krieger“ von 1937 darf zu­nächst in Deutsch­land nicht auf­ge­führt werden. Erst nach einer Inter­vention der öster­reichisch­en Bot­schaft wird das Ver­bot zurück­ge­nom­men. 

1942 stellt sie ihre Woh­nung in Berlin für meh­re­re Treffen eines Freundeskreises des Wider­stands­netz­werks Rote Kapelle zur Ver­fü­gung. Johanna Berger wird des­halb im No­vember 1942 fest­ge­nom­men, nach meh­re­ren Mo­na­ten in Haft im Au­gust 1943 je­doch vor dem „Volks­ge­richts­hof” von dem Vor­wurf der „Nicht­anzeige eines Vorhabens des Hoch­verrats“ frei­ge­spro­chen. In den fol­gen­den Jah­ren lebt sie wie­der in Wien und ist dort am Auf­bau eines Kin­der­the­aters be­tei­ligt.

Nach Kriegs­ende kann Johanna Berger ihre Karriere zu­nächst fort­set­zen. Sie hat zahl­reiche En­ga­ge­ments im In- und Aus­land und gibt Tanz­unter­richt. 1952 ver­liert sie je­doch ihre Stelle als Tanz­lehrer­in an der Wiener Aka­de­mie für Musik und dar­stellen­de Kunst. Grund dafür sind meh­re­re Auf­tritte in der DDR. Auch in der DDR eckt sie mit ihrer kri­ti­schen Hal­tung an. 

Johanna Berger stirbt am 15. Januar 1962 in Ost-Berlin.

Portrait: Johanna Berger

Johanna Berger 

Weiterführendes

Andrea Amort: Hanna Berger. Spuren einer Tänzerin im Widerstand, Wien/München 2010

Gisela Notz: Das Kämpferische Leben der Tänzerin Johanna (Hanna) Berger (1910-1962), in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft 3, Berlin 2012, S. 142-158