Die im sächsischen Niederwiera geborene Köchin Elisabeth Bäumlinger wohnt in den 1930er Jahren in Leipzig. Ab 1932 ist sie Frührentnerin und lebt von staatlicher Fürsorge. Sie hat vier Kinder, ist geschieden und von ihrem zweiten Mann getrennt.
In der Weimarer Republik ist Elisabeth Bäumlinger Mitglied in der Leipziger SPD. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 engagiert sie sich in der nun verbotenen KPD.
Nachdem sie im November 1934 eine antifaschistische Parole an einem Dachsims eines Wohnhauses am Volkmarsdorfer Markt in Leipzig angebracht hat, wird sie festgenommen und muss sechs Monate in Untersuchungshaft bleiben.
1935 kommt es vor dem Oberlandesgericht Dresden zur Anklage gegen Elisabeth Bäumlinger und 17 weitere Personen. Der Gruppe wird vorgeworfen, die KPD in Leipzig reorganisiert und verbotene Schriften verbreitet zu haben. Elisabeth Bäumlinger wird im Mai 1935 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die sie in den sächsischen Zuchthäusern Zwickau und Waldheim verbüßen muss. Einer ihrer Söhne, Werner Staake, der schon vor 1935 wegen Betätigung für die KPD in „Schutzhaft“ saß, erhält im selben Verfahren eine vierjährige Zuchthausstrafe.
Nach Kriegsende wird Elisabeth Bäumlinger als Verfolgte des Nationalsozialismus anerkannt. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1967 lebt sie in Leipzig.