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Biografie

Martha Arendsee

29. März 1885, Berlin – 22. Mai 1953, Berlin (DDR)

Portrait: Martha Arendsee

Martha Arend­see wird in Berlin ge­bo­ren. Sie ab­sol­viert nach der Schule zwei Aus­bil­dun­gen und ar­bei­tet an­schlie­ßend als Konto­ris­tin. In­folge einer Operation muss sie ab 1903 mit schweren körper­lichen Beein­trächti­gun­gen leben. Jahre­lang ist sie als Heim­arbeiterin tätig, bis sie 1910 eine An­stel­lung beim Konsum­verein in Berlin findet.

1908 gehört Martha Arend­see zu den ersten Frauen, die Mit­glied der SPD werden. Kurz nach Beginn des Ersten Welt­kriegs ist sie Mit­grün­de­rin der „Nie­der­bar­nimer Op­po­si­tion“, einer Grup­pie­rung innerhalb der SPD, die eine Zu­stim­mung der Partei zu Kriegs­krediten ab­lehnt. 1917 wird sie Mit­glied der USPD, 1920 wechselt sie zur KPD. Ab 1921 vertritt Martha Arendsee die KPD als Ab­geordnete erst im Preußi­schen Land­tag, dann ab 1924 bis 1930 im Reichs­tag. Gleich­zeitig ar­bei­tet sie als Re­dak­teur­in. Ihre wichtigs­ten Themen sind die Frauen- und Sozial­politik. 

Als ent­schie­dene Geg­nerin des neuen Re­gimes wird sie im April 1933 in „Schutz­haft“ ge­nom­men und für mehrere Mo­na­te ein­ge­sperrt. Nach ihrer Ent­las­sung flieht sie 1934 mit ihrem Lebens­gefährten Paul Schwenk in die Sowjet­union. 1937 wird Paul Schwenk als an­geb­licher Spion in der Sowjet­union für mehrere Jahre ein­ge­sperrt.

Martha Arendsee en­ga­giert sich auch im Exil gegen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Sie ist das einzige weib­liche Mit­glied des 1943 ge­gründeten National­komi­tees Freies Deut­schland (NKFD). Ihre Auf­gabe ist es, in deutsch­sprachigen Radio­sendungen anti-natio­nal­sozia­lis­ti­sche Propa­gan­da an deutsche Frauen zu richten. 

Nach Kriegs­ende kehrt Martha Arendsee mit Paul Schwenk nach Deutsch­land zurück. Sie ist Mit­gründerin der KPD, wird Mit­glied im Vor­stand der SED und ar­bei­tet als Vor­sitz­ende der Sozial­ver­siche­rungs­an­stalt in Berlin. 

Anlässlich ihres 90. Geburts­tags gibt die DDR 1975 posthum eine Son­der­brief­marke für sie heraus.

Portrait: Martha Arendsee

Martha Arendsee