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Biografie

Hermine Schmidt

28. Juli 1905, Lüttringhausen – 25. Januar 1995, Wuppertal-Beyenburg

Portrait: Hermine Schmidt

Hermine Schmidt kommt am 28. Juli 1905 in Lüttringhausen bei Remscheid zur Welt. Ihr Vater ist bis 1933 Stadtverordneter der örtlichen KPD. Er betreibt als Bandwirker einen eigenen kleinen Familienbetrieb, in dem auch Hermine Schmidt den Beruf der Bandwirkerin erlernt. Die gesamte Familie ist im kommunistischen Widerstand aktiv.

Im Haus versteckt die Familie KPD-Funktionäre, die den Widerstand im Bergischen Land und im Ruhrgebiet organisieren. Die Werkstatt wird mehrmals von der SS durchsucht, doch die Schreibmaschine und der Vervielfältigungsapparat, mit denen illegale Flugblätter erstellt wurden, werden nicht gefunden.

Am 1. Februar 1943 wird Hermine Schmidt zusammen mit ihrem Vater von der Gestapo festgenommen. Fast zehn Monate wird sie im Wuppertaler Polizeigefängnis eingesperrt, zeitweise in Einzelhaft. Im Gefängnis begegnet sie ihrer Großcousine Waltraud Blass, deren Familie zur selben Zeit festgenommen wurde.

Im Dezember 1943 wird Hermine Schmidt in “Schutzhaft“ genommen und in das KZ Ravensbrück überstellt. Dort muss sie unter anderem in der Weberei arbeiten. 

Im Januar 1945 wird sie als Untersuchungsgefangene nach Hamm transportiert, wo ein Prozess gegen sie stattfinden soll – wegen Bombenangriffen wird dieser jedoch abgesagt und Hermine Schmidt in Wiedenbrück inhaftiert. Im April 1945 wird sie von amerikanischen Truppen befreit.

Hermine Schmidt kehrt in ihr Elternhaus zurück und erfährt, dass ihr Vater die Haft im Zuchthaus nicht überlebt hat. Die familieneigene Bandwirkerei betreibt sie bis zu ihrer Rente. Sie wird Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes und der Lagergemeinschaft Ravensbrück und nimmt mit anderen ehemaligen Häftlingen regelmäßig an dortigen Veranstaltungen teil.

Am 25. Januar 1995 stirbt Hermine Schmidt im Alter von 89 Jahren in ihrem Heimatort, der inzwischen zu Wuppertal-Beyenburg gehört.

Portrait: Hermine Schmidt

Hermine Schmidt 

Weiterführendes

Frauenbüro Stadt Remscheid (Hg.): Zeitzeuginnen des 20. Jahrhunderts. Der Widerstand Remscheider Frauen 1933-1945, Remscheid 2007