Biografie
Rose Schlösinger
geb. Ennenbach
5. Oktober 1907, Frankfurt am Main – 5. August 1943, Berlin-Plötzensee
Die Jugendpflegerin Rose Ennenbach gehört der Sozialistischen Arbeiterjugend an. 1931/32 ist sie mit dem Handelslehrer Friedrich Heinemann verheiratet und bringt 1932 die Tochter Marianne zur Welt.
Nach der politischen Maßregelung ihrer sozialdemokratisch engagierten Mutter wird sie aus einem Praktikum entlassen und ist zeitweilig arbeitslos. Anschließend zieht sie nach Chemnitz, arbeitet bei den Wanderer-Schreibmaschinenwerken und sorgt allein für den Unterhalt der Familie.
1939 heiratet sie den im Auswärtigen Amt tätigen Dolmetscher Bodo Schlösinger und zieht nach Berlin. Dort ist sie als Chefsekretärin bei der Continental Büromaschinen Gesellschaft tätig. Sie, ihr Ehemann und ihre Mutter beteiligen sich an einem Diskussions- und Schulungskreis um Arvid und Mildred Harnack. 1942 überbringt Rose Schlösinger Hans Coppi einige Male chiffrierte Funksprüche von Arvid Harnack, die jedoch nicht gesendet werden können.
Rose Schlösinger wird am 18. September 1942 festgenommen. Das Reichskriegsgericht verurteilt sie am 20. Januar 1943 wegen „Spionage” zum Tode. Rose Schlösinger wird am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.
In Rose Schlösingers Geburtsstadt Frankfurt am Main wird 1994 an ihrem früheren Wohnhaus in der Münzenbergerstraße 4 eine Bronze-Gedenktafel mit ihrem Porträt angebracht. Am 1. September 2018 werden vor ihrem ehemaligen Wohnort in der Sebastianstraße 42 in Berlin-Mitte, Stolpersteine für sie und Bodo Schlösinger verlegt.
Personen
Weiterführendes
Gerhard Hochhuth: „Ich habe kein ,Klassenbewusstsein' - nur Menschenbewusstsein“. Rose und Bodo Schlösinger und die Rote Kapelle, in: Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Band 3, Berlin 2023
Regina Griebel/Marlies Coburger/Heinrich Scheel: Erfasst? Das Gestapo-Album zur Roten Kapelle, Halle 1992, S. 136 f.