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Biografie

Gertrud Rosenmeyer

19. Oktober 1904, Berlin – 17. September 1982, Berlin (DDR)

Portrait: Gertrud Rosenmeyer

Gertrud Rosen­meyer wird am 19. Ok­to­ber 1904 als jünge­re Schwes­ter von Anna Rathmann geboren. Der Vater stirbt be­reits 1909, die Mut­ter 1919 an Tu­ber­ku­lo­se. Mit Anna wächst sie bei der Familie Müller auf, die in Neukölln eine linke Knei­pe be­treibt. Ihre jüngs­te Schwes­ter, ge­nannt Lieschen, stirbt als Ju­gend­li­che an Tu­ber­ku­lo­se.

Die un­ge­lern­te Ar­bei­te­rin Ger­trud Rosen­meyer wird in der Wei­ma­rer Re­pu­blik Mit­glied im Deut­schen Metall­ar­bei­ter­ver­band (DMV) und der Ro­ten Hil­fe und ver­tritt die KPD als Neuköllner Be­zirks­ver­ord­ne­te. 

Ge­mein­sam mit ihrer Schwes­ter Anna und ih­rem Le­bens­ge­fähr­ten Willi Kling ist Ger­trud Rosen­meyer nach der Macht­über­nah­me der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten im kom­mu­nis­ti­schen Wi­der­stand in Neukölln ak­tiv. Sie ar­bei­tet mit Ursula Goetze zu­sam­men und ist an der Her­stel­lung der kom­mu­nis­ti­schen Schrift „Ro­te Fah­ne“ be­tei­ligt. Willi Kling wird 1935 fest­ge­nom­men und bleibt bis Kriegs­en­de in ver­schie­de­nen Haft­an­stal­ten. Auch Gertrud Rosen­meyer kommt kurz­zeitig in Haft, wird jedoch aus Man­gel an Be­wei­sen frei­ge­lassen.

In ihrer Ar­beits­stätte, der Fir­ma Eltron in Berlin-­Tempelhof, ist sie ab 1936 im be­trieb­li­chen Wi­der­stand ak­tiv. Sie un­ter­stützt dort Zwangs­ar­bei­ten­de, zum Beispiel den jü­di­schen Kom­mu­nisten Gerhard Danelius, der 1942 wegen seiner dro­hen­den Fest­nah­me untertaucht. Er wird von Rosen­meyer und anderen mit Un­ter­künf­ten und Lebens­mitteln versorgt. 

Nach dem Wech­sel zur Firma Lorenz ist sie dort in einer kom­mu­nis­ti­schen Be­triebs­zelle ak­tiv. Kon­tak­te zu den Wi­der­stands­grup­pen um Robert Uhrig und Anton Saefkow führen zu wei­te­ren Fest­nah­men in ih­rem Um­feld. Gertrud Rosen­meyer bleibt je­doch von län­ge­ren In­haf­tie­run­gen ver­schont.

Nach Kriegs­ende zu­nächst wie­der in Neukölln wohn­haft, zieht sie En­de der 1940er Ja­hre nach Ost-­Berlin. Sie trennt sich von Willi Kling und ist trotz star­ker ge­sund­heit­li­cher Pro­ble­me Zeit ihres Le­bens in der SED ak­tiv.

Portrait: Gertrud Rosenmeyer

Gertrud Rosenmeyer 

Weiterführendes

Elisa Zenck: Eine Gewerkschafterin im Widerstand. Gertrud Rosenmeyer (1904-1982), in: informationen (hg. vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945), 48. Jg., Nr. 99, Juni 2024

Biografie von Gertrud Rosenmeyer auf der Website „Antifaschistinnen aus Anstand“