Gertrud Rosenmeyer wird am 19. Oktober 1904 als jüngere Schwester von Anna Rathmann geboren. Der Vater stirbt bereits 1909, die Mutter 1919 an Tuberkulose. Mit Anna wächst sie bei der Familie Müller auf, die in Neukölln eine linke Kneipe betreibt. Ihre jüngste Schwester, genannt Lieschen, stirbt als Jugendliche an Tuberkulose.
Die ungelernte Arbeiterin Gertrud Rosenmeyer wird in der Weimarer Republik Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und der Roten Hilfe und vertritt die KPD als Neuköllner Bezirksverordnete.
Gemeinsam mit ihrer Schwester Anna und ihrem Lebensgefährten Willi Kling ist Gertrud Rosenmeyer nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im kommunistischen Widerstand in Neukölln aktiv. Sie arbeitet mit Ursula Goetze zusammen und ist an der Herstellung der kommunistischen Schrift „Rote Fahne“ beteiligt. Willi Kling wird 1935 festgenommen und bleibt bis Kriegsende in verschiedenen Haftanstalten. Auch Gertrud Rosenmeyer kommt kurzzeitig in Haft, wird jedoch aus Mangel an Beweisen freigelassen.
In ihrer Arbeitsstätte, der Firma Eltron in Berlin-Tempelhof, ist sie ab 1936 im betrieblichen Widerstand aktiv. Sie unterstützt dort Zwangsarbeitende, zum Beispiel den jüdischen Kommunisten Gerhard Danelius, der 1942 wegen seiner drohenden Festnahme untertaucht. Er wird von Rosenmeyer und anderen mit Unterkünften und Lebensmitteln versorgt.
Nach dem Wechsel zur Firma Lorenz ist sie dort in einer kommunistischen Betriebszelle aktiv. Kontakte zu den Widerstandsgruppen um Robert Uhrig und Anton Saefkow führen zu weiteren Festnahmen in ihrem Umfeld. Gertrud Rosenmeyer bleibt jedoch von längeren Inhaftierungen verschont.
Nach Kriegsende zunächst wieder in Neukölln wohnhaft, zieht sie Ende der 1940er Jahre nach Ost-Berlin. Sie trennt sich von Willi Kling und ist trotz starker gesundheitlicher Probleme Zeit ihres Lebens in der SED aktiv.
Weiterführendes
Elisa Zenck: Eine Gewerkschafterin im Widerstand. Gertrud Rosenmeyer (1904-1982), in: informationen (hg. vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945), 48. Jg., Nr. 99, Juni 2024
Biografie von Gertrud Rosenmeyer auf der Website „Antifaschistinnen aus Anstand“