Anna Rosenmeyer wird in Berlin-Rixdorf als älteste von drei Schwestern geboren. Der Vater stirbt bereits 1909, auch die Mutter verliert sie 1919. Mit ihrer Schwester Gertrud wächst sie bei der Familie Müller in Neukölln auf. Ihre jüngste Schwester Lieschen stirbt 1924 an Tuberkulose.
Anna Rosenmeyer besucht bis zum 14. Lebensjahr die Schule und arbeitet anschließend in einer Fabrik. Sie tritt 1924 in den Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und die KPD ein und wird 1926 zur Betriebsrätin im Kabelwerk Oberspree, ihrer Arbeitsstätte, gewählt. Darüber hinaus ist sie Frauenleiterin im Unterbezirk Süd der KPD, gewählte Abgeordnete im Bezirk Neukölln und engagiert sich in der Roten Hilfe. 1930 heiratet sie den Schriftsetzer Emil Rathmann.
Als Gegnerin des NS-Regimes ist sie in verschiedenen Neuköllner Widerstandsgruppen aktiv. 1935 wird Anna Rathmann erstmals festgenommen und gemeinsam mit anderen Kommunistinnen und Kommunisten im Richardstraßen-Prozess angeklagt. Dabei wird den Angeklagten vorgeworfen, am 15. Oktober 1931 an der Ermordung des Neuköllner Wirts Heinrich Böwe – der ein SA-Lokal betrieb – beteiligt gewesen zu sein. Aufgrund mangelnder Beweise wird sie freigesprochen.
Nach der Geburt ihrer Tochter Erika am 18. August 1936 ist sie weiterhin mit anderen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern vernetzt. Bei einer Verhaftungswelle der Gruppe Uhrig im Februar 1942 wird Anna Rathmann – vor den Augen ihrer Tochter – von der Gestapo festgenommen. Nach mehreren Wochen Haft wird sie erneut aus Mangel an Beweisen freigelassen. 1944 zieht sie mit ihrem Kind in das brandenburgische Wendisch-Rietz, um einer weiteren Festnahme zu entgehen.
Nach Kriegsende zunächst wieder in Neukölln wohnhaft, lebt die Familie ab 1949 in Berlin-Lichtenberg. Hier engagiert sich Anna Rathmann unter anderem in der Kreisleitung der SED.
Sie stirbt am 8. Oktober 1992 in Berlin.
Weiterführendes
Biografie von Anna Rathmann auf der Website „Antifaschistinnen aus Anstand“