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Biografie

Anna Pröll

geb. Nolan

12. Juni 1916, Augsburg – 28. Mai 2006, Augsburg

Portrait: Anna Pröll

Anna Nolan kommt aus einem po­litisch akti­ven Eltern­haus, beide Eltern­teile sind Mit­glied der KPD. Ihr Vater Karl Nolan ist be­reits Ende 1932 wegen „Ver­brei­tung antifa­schis­tischen Agi­ta­tions­materials“ in Haft. 

Auch Anna Nolan en­ga­giert sich in ihrer Heima­tstadt Augs­burg in der kom­mu­nis­tisch­en Bewe­gung. Nach der national­sozia­lis­ti­schen Macht­über­nahme be­teil­igt sie sich ge­mein­sam mit an­de­ren Jugend­lichen aktiv am Wider­stand. Sie ver­tei­len nachts Flug­blätter und Zeit­schrif­ten und schreiben anti­faschis­tische Paro­len an Litfaß­säulen und Häu­ser. 

Im Alter von nur 17 Jah­ren wird Anna Nolan im Sep­tem­ber 1933 erst­mals fest­ge­nom­men und für meh­rere Wochen in „Schutz­haft“ ge­halten, auch ihre Mutter Rosa Nolan ist 1933 einige Monate in Haft. Wieder in Frei­heit, en­ga­giert sich Anna Nolan weiter ge­gen das NS-Regime. Ge­mein­sam mit ihrem Vater, der An­fang 1934 ent­las­sen wird, be­teiligt sie sich an der Neu­grün­dung des kom­munis­tisch­en Jugend­verbandes. Vater und Tochter wer­den des­halb im Juli 1934 er­neut fest­genom­men und vor dem Ober­landes­gericht München an­geklagt. Anna Nolan wird zu einer mehr­jährigen Haft­strafe verur­teilt, die sie im Zucht­haus Aichach verbü­ßen muss. An­schließ­end wird sie bis Juni 1937 im KZ Moringen ein­ge­sperrt. 1938 hei­ratet Anna Nolan den Kom­munisten Josef Pröll, das Paar be­kommt 1939 seinen ersten Sohn. 

Ich möchte, dass die Kinder ohne Angst vor der Zukunft aufwachsen können. Nie mehr sollen Menschen Krieg oder Faschismus erleiden müssen.

Anna Pröll, nach 1945

Nach Kriegs­ende ist Anna Pröll als Zeit­zeugin ak­tiv und betreut in Augs­burg Über­lebende des National­sozia­lismus. Am 10. September 2002 wird sie für ihr En­ga­ge­ment mit dem Bundes­verdienst­kreuz aus­ge­zeich­net.

Vor ihrem Geburts­haus in Augs­burg befindet sich seit 2008 eine Gedenk­tafel, auf der an ihre Wider­stands­hand­lungen er­innert wird.

Portrait: Anna Pröll

Anna Pröll 

Weiterführendes

Jutta von Freyberg/Ursula Krause-Schmitt: Moringen, Lichtenburg, Ravensbrück. Frauen im Konzentrationslager 1933-1945. Lesebuch zur Ausstellung, Hamburg 1997, S. 41-43

Henning Fischer: Überlebende als Akteurinnen. Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbrück. Biografische Erfahrung und politisches Handeln. 1945 bis 1989, Konstanz 2018