Anna Nolan kommt aus einem politisch aktiven Elternhaus, beide Elternteile sind Mitglied der KPD. Ihr Vater Karl Nolan ist bereits Ende 1932 wegen „Verbreitung antifaschistischen Agitationsmaterials“ in Haft.
Auch Anna Nolan engagiert sich in ihrer Heimatstadt Augsburg in der kommunistischen Bewegung. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme beteiligt sie sich gemeinsam mit anderen Jugendlichen aktiv am Widerstand. Sie verteilen nachts Flugblätter und Zeitschriften und schreiben antifaschistische Parolen an Litfaßsäulen und Häuser.
Im Alter von nur 17 Jahren wird Anna Nolan im September 1933 erstmals festgenommen und für mehrere Wochen in „Schutzhaft“ gehalten, auch ihre Mutter Rosa Nolan ist 1933 einige Monate in Haft. Wieder in Freiheit, engagiert sich Anna Nolan weiter gegen das NS-Regime. Gemeinsam mit ihrem Vater, der Anfang 1934 entlassen wird, beteiligt sie sich an der Neugründung des kommunistischen Jugendverbandes. Vater und Tochter werden deshalb im Juli 1934 erneut festgenommen und vor dem Oberlandesgericht München angeklagt. Anna Nolan wird zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, die sie im Zuchthaus Aichach verbüßen muss. Anschließend wird sie bis Juni 1937 im KZ Moringen eingesperrt. 1938 heiratet Anna Nolan den Kommunisten Josef Pröll, das Paar bekommt 1939 seinen ersten Sohn.
Ich möchte, dass die Kinder ohne Angst vor der Zukunft aufwachsen können. Nie mehr sollen Menschen Krieg oder Faschismus erleiden müssen.
Anna Pröll, nach 1945
Nach Kriegsende ist Anna Pröll als Zeitzeugin aktiv und betreut in Augsburg Überlebende des Nationalsozialismus. Am 10. September 2002 wird sie für ihr Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Vor ihrem Geburtshaus in Augsburg befindet sich seit 2008 eine Gedenktafel, auf der an ihre Widerstandshandlungen erinnert wird.
Weiterführendes
Jutta von Freyberg/Ursula Krause-Schmitt: Moringen, Lichtenburg, Ravensbrück. Frauen im Konzentrationslager 1933-1945. Lesebuch zur Ausstellung, Hamburg 1997, S. 41-43
Henning Fischer: Überlebende als Akteurinnen. Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbrück. Biografische Erfahrung und politisches Handeln. 1945 bis 1989, Konstanz 2018