Biografie
Gertrud Pötzinger
geb. Mende
1. Januar 1912, Hirschberg (Jelenia Góra) – 25. Januar 2003, Selters (Taunus)
Gertrud Mende wächst in einer Familie von Ernsten Bibelforschern (seit 1931 Zeugen Jehovas) auf und nimmt bereits im Alter von 13 Jahren am Missionsdienst teil. Ab 1932 ist sie in der Tschechoslowakei tätig. Als sie dort ausgewiesen wird, geht sie 1933 nach Ungarn, dann nach Jugoslawien, wo sie ihren späteren Ehemann Martin Pötzinger kennenlernt.
1936 zieht das Paar nach München, heiratet und beteiligt sich aktiv an der Untergrundarbeit der seit April 1933 in Bayern verbotenen Glaubensgemeinschaft. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie mit dem Vertrieb von Hüten. Diese Tätigkeit können sie für ihre verbotene Missionstätigkeit und die Verbreitung ihrer Schriften nutzen.
Die Resolutionen, die wir in die Briefkästen werfen sollten, versteckten wir in unseren Taschen mit den Hüten.
Gertrud Pötzinger in einem Erinnerungsbericht über ihre illegale Tätigkeit
Am 12. Dezember 1936 ist das Ehepaar in München an der Verteilung der „Luzerner Resolution” der Zeugen Jehovas beteiligt, in der sie gegen die Verfolgung und die Misshandlungen ihrer Mitglieder protestieren. Martin Pötzinger wird noch am selben Abend, Gertrud Pötzinger zwei Tage später festgenommen. Sie wird in das Gefängnis München-Stadelheim gebracht.
Nach ihrer Haftentlassung im Februar 1937 setzt Gertrud Pötzinger ihre Untergrundarbeit in München sowie in Schlesien fort. Sie ist als Kurierin tätig und hält die Verbindung zwischen den einzelnen Zellen aufrecht.
Im September 1937 wird sie erneut festgenommen und im März 1938 vom Sondergericht Breslau (Wrocław) zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach Beendigung der Haftzeit wird sie im März 1941 in das Konzentrationslager Ravensbrück überstellt und 1943 als Haushaltshilfe in die Familie eines SS-Obersturmbannführers abkommandiert.
Auch nach Kriegsende ist sie als Zeugin Jehovas aktiv.