Eugenie Schmerling stammt aus einer russisch-jüdischen Unternehmerfamilie, die nach der Oktoberrevolution 1917 Moskau verlassen muss. Die Familie lebt zunächst in Paris, ab 1923 in Berlin. Eugenie Schmerling beginnt 1931 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Berliner Universität, wo sie ihren späteren Ehemann Günter Nobel kennenlernt, der ebenfalls jüdischer Herkunft ist. Das Paar schließt sich zunächst der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), später der KPD an.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme sind sie im Widerstand aktiv und drucken und verbreiten die verbotene KPD-Zeitung „Rote Fahne”. Im April 1934 heiratet Eugenia Schmerling Günter Nobel. Im Juli 1936 werden beide festgenommen und am 1. Dezember 1937 vom Berliner Kammergericht wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt.
Nach der Haftentlassung am 1. August 1939 müssen Eugenie und Günter Nobel Deutschland verlassen, da ihnen ansonsten die Verschleppung in ein Konzentratioslager droht. Sie können über Genua nach Shanghai entkommen. Ab 1941 arbeitet Eugenie Nobel als Übersetzerin und Redakteurin beim Radiosender des sowjetischen Nachrichtendienstes TASS. Gemeinsam mit ihrem Mann schließt sie sich den deutschen Kommunisten in Shanghai an und bereitet sich auf eine künftige „Parteiarbeit” in Deutschland vor.
Eugenie und Günter Nobel können die japanische Besetzung Shanghais im Ghetto überleben. Sie kehren im August 1947 nach Deutschland zurück und lassen sich im sowjetischen Sektor Berlins nieder. Eugenie Nobel findet eine Anstellung in der Presseabteilung des Zentralkomitees der SED, später arbeitet sie für die Tageszeitung „Neues Deutschland” sowie in der Redaktion des Parteiorgans „Einheit”.