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Biografie

Marion Gräfin von Dönhoff

geb. Dönhoff

2. Dezember 1909, Schloß Friedrichstein (Ostpreußen) – 11. März 2002, Schloss Crottorf bei Friesenhagen

Portrait: Marion Gräfin von Dönhoff

Marion Gräfin Dönhoff wächst als jüngstes von acht Kindern einer Adelsfamilie auf. Sie wird zunächst privat unterrichtet und besucht dann Gymnasien in Berlin, Königsberg und Potsdam. 1929 schließt sie als einziges Mädchen ihrer Klasse die Schule mit dem Abitur ab. Anschließend reist Marion Gräfin Dönhoff durch Europa, die USA und Afrika. Nach ihrer Rückkehr studiert sie ab 1931 Volkswirtschaft in Königsberg und in Frankfurt am Main.

Als entschiedene Gegnerin der Nationalsozialisten versucht Marion Gräfin von Dönhoff bereits 1933, eine Hakenkreuzfahne vom Dach der Frankfurter Universität zu holen und entfernt antisemitische Plakate. Ende 1933 wechselt die nun diplomierte Nationalökonomin nach Basel, wo sie 1935 ihr Promotionsstudium mit einer Schrift über die Familiengeschichte und den -besitz abschließt. In den folgenden Jahren reist sie erneut durch die Welt.

Nachdem 1939 ihr ältester Bruder eingezogen wird, übernimmt Marion Gräfin Dönhoff die Verantwortung für den Familienbesitz in Quittainen (Ostpreußen), der sieben Güter umfasst. Sie steht ab 1940 in Kontakt mit der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis. Marion von Dönhoff leitet Mitteilungen an ausländische Diplomaten in der Schweiz weiter und hält die Verbindung zwischen verschiedenen Personen aus dem Widerstand. Infolge des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wird sie verhört, aber nicht verfolgt. 

Für viele uns Heutigen ist es unverständlich, daß der 20. Juli 1944 […] nie wirklich in das Bewußtsein der Deutschen eingegangen ist.

Marion Dönhoff, 1994

Als im Januar 1945 die sowjetischen Streitkräfte Ostpreußen erreichen, flieht Marion Gräfin Dönhoff auf ihrem Pferd. In Westfalen trifft sie ihre Familie wieder. 

Ab 1946 lebt sie in Hamburg und arbeitet dort als Journalistin, später als Chefredakteurin und Herausgeberin der Wochenzeitung DIE ZEIT. In den folgenden Jahrzehnten engagiert sich Marion Gräfin Dönhoff für eine Annäherung zwischen der Bundesrepublik und der DDR.

Portrait: Marion Gräfin von Dönhoff

Marion Gräfin von Dönhoff 

Weiterführendes

Marion Dönhoff: Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli, Berlin 1994

Alice Schwarzer: Marion Dönhoff. Ein widerständiges Leben, Köln 1996

Marion Gräfin Dönhoff: Was mir wichtig war. Letzte Aufzeichnungen und Gespräche, 4. Auflg., Berlin 2002

Haug von Kuenheim: Marion Dönhoff. Eine Biographie. Mit einem Vorwort von Helmut Schmidt, Reinbek 2002

Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff. Eine Biographie. Rowohlt, Reinbek 2008

Gunter Hofmann: Marion Dönhoff. Die Gräfin, ihre Freunde und das andere Deutschland. Eine Biographie, München 2019