Biografie
Olga Benario-Prestes
geb. Benario
12. Februar 1908, München – 23. April 1942, Tötungsanstalt Bernburg
Olga Benario wächst in einer jüdisch-sozialdemokratischen Anwaltsfamilie auf. Sie besucht ein Gymnasium und erlernt den Beruf der Verkäuferin. Mit 15 Jahren wird sie Mitglied einer kommunistischen Jugendgruppe in München-Schwabing. 1925 zieht sie zusammen mit ihrem Partner, dem Kommunisten Otto Braun, von München nach Berlin. Dort engagiert sie sich im Kommunistischen Jugendverband Neukölln (KJVD) und in der Bezirksleitung der KPD in Berlin-Brandenburg.
1928 ist sie maßgeblich daran beteiligt, Otto Braun, der wegen Hochverrats angeklagt ist, aus der Untersuchungshaft zu befreien. Das Paar flieht gemeinsam nach Moskau. Olga Benario wird Funktionärin der Kommunistischen Jugend-Internationalen. Sie veröffentlicht ein Buch über die Auseinandersetzungen zwischen der kommunistischen und nationalsozialistischen Bewegung in der Weimarer Republik und positioniert sich gegen den aufkommenden Faschismus.
Ende 1934 wird sie von der Kommunistischen Internationalen (Komintern) beauftragt, den brasilianischen Revolutionär Luis Carlos Prestes nach Brasilien zu begleiten. Er soll dort gemeinsam mit anderen Funktionären einen bewaffneten Aufstand organisieren. Olga Benario und Carlos Prestes werden ein Paar und heiraten. Der Putsch gegen das diktatorische Regime in Brasilien im November 1935 scheitert. Im siebten Monat schwanger, wird Olga Benario-Prestes nach Deutschland ausgeliefert. Ihre Tochter Anita bringt sie am 27. November 1936 im Berliner Frauengefängnis in der Barnimstraße zur Welt.
Ich habe für das Gerechte und Gute gekämpft, für die Verbesserung der Welt.
Olga Benario in ihrem letzten Brief an ihre Tochter, 1930er Jahre
Anfang 1938 werden Mutter und Kind getrennt. Olga Benario-Prestes wird zunächst in das KZ Lichtenburg, dann in das KZ Ravensbrück deportiert. Im März 1942 erfolgt ihre Verlegung in die „Heil- und Pflegeanstalt” Bernburg, wo sie am 23. April 1942 mit Zyklon B ermordet wird.
Seit 2022 erinnern eine Gedenktafel in ihrer Geburtsstadt München und seit 2023 ein Stolperstein an ihrer Wohnadresse in Berlin-Neukölln an Olga Benario-Prestes.
Weiterführendes
Robert Cohen (Hg.): Olga Benario – Luiz Carlos Prestes. Die Unbeugsamen. Briefwechsel aus Gefängnis und KZ, Göttingen 2013
Anita Leocádia Prestes: Olga Benario Prestes. Eine biografische Annäherung, Berlin 2022